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ken, wie sie als unmittelbarste und rückhaltloseste Aeusse-
rung der Künstlerhand entstammen. Bietet unsere Aussteh
lung auch Werke dieser Art, so werden ihr doch jene Arbeiten,
welche Selbstzweck haben — als Kunstwerke für sich be-
stehen — den einheitlichen Charakter geben.
Auf das Nachdrücklichte muss betont werden, dass die
Zeichnungen unserer Ausstellung nicht zufällig in dem be
treffenden Material entstanden sind, sondern dass sie IN
KEINER ANDEREN TECHNIK GESCHAFFEN
WERDEN KONNTEN, WEIL IN DIESER AL
LEIN DAS GEWOLLTE REIN UND ERSCHÖ
PFEND ZUM AUSDRUCK GELANGT. Mit Recht
spricht Klinger in seiner tiefsinnigen Schrift „M a 1 e r e i
und Zeichnung” von dem „eigenen Geist
und der eigenen Poesie des Materiales,
die bei künstlerischer Behandlung den
Charakter fördern und die durch nichts
zu ersetzen sin d”.
Wie die Malerei und Plastik hat auch die Zeichenkunst
zweierlei Gebiete. Sie kann einerseits nur decorativ, blos
durch das sinnlich Wahrnehmbare und dessen Beziehungen
wirken, siekann aber auch andererseits geistigenlnteressen
dienen und ist zum Ausdruck von Empfindungen, Stimmun
gen,Gedanken undbesonders zur Wiedergabe alles formal Cha
rakteristischen geeignet, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass
das decorative Element als Verstärkung herangezogen wird.
Betrachten wir vorerst die Elemente jener decorativen
Wirkung.