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Das japanische Schwert besitzt ausserdem fast stets ein
Schwertmesser, Kodzuka — es wurde gelegentlich im Kampf
auch als Wurfmesser benützt — das flach an der Scheide sitzt,
und das man, indem man es durch eine entsprechende O eff-
nung des Schwertstichblattes steckt, ohne das Schwert aus der
Scheide nehmen zu müssen, einstecken und entfernen kann.
Dem Schwertmesser gegenüber auf der anderen Seite der
Scheide kommt zuweilen die Schwertnadel, Kogai, zu liegen,
die, oftmals in der Mitte gespalten, eigentlich zwei Nadeln
bildet, mit denen sich die Krieger im Kampfe den Haar
schopf aufgesteckt haben sollen.
Stichblätter und Beschläge wurden zumeist aus Eisen her
gestellt, aber auch vielfach aus Kupfer und Bronze in den
verschiedensten Aetzungen und Legierungen. Sehr oft ver
fertigten die japanischen Metallarbeiter die Schwertzieraten
aus Shibuichi, einer Legierung aus Kupfer und Silber; der
Beisatz letzteren Metalls schwankt zwischen 6 und 32°/ 0 . Man
erkennt das Metall an seiner silbergrauen Farbe in den ver
schiedensten Abtönungen.
Vielfach wurde auch Shakudo angewendet, eine Legierung
aus Kupfer und Gold (von letzterem Metall enthält die
Mischung meist 2 bis 5%), die sich oft durch ihre herrliche
dunkelblaue oder mattschwarze Farbe auszeichnet.
Durch andere kunstvolle Metallmischungen und Aetzungen
erreichten die japanischen Metallarbeiter wunderbare Patina
wirkungen, die wohl von keinen anderen Künstlern dieses
Faches erzielt wurden.
Bei der Ausschmückung der Schwertzieraten wurden die
verschiedensten Techniken, wie z. B. Tauschieren, Gravieren, J
Ciselieren, Emaillieren, Inkrustieren angewendet.
SCHWERTZIERATEN. (In zwei Pulten.)
41. Menutsi.
42. Metallbeschläge.
43. Sennin Tekkai, aus dessen Mund sein Ebenbild (siehe Rück
seite) hervorgeht. Von Jo-i, -j- 1761. Kupferbronzetsuba, gra
viert, mit Shakudo- und Goldreliefs.
44. Kürbisse und Ranken. Messingtsuba mit Silber-, Gold- und
Shibuichieinlagen.
45. Bewickelte Spule. Durchbrochene Eisentsuba mit eingebuch
tetem Rand.
46. Schildkröte im Wasser unter Matsubaum. Messingtsuba mit
Shibuichi- und Goldeinlage.
47. Eierfrüchte und Bohne. Von Moto-Hide. Messingbronze-
tsuba, mit Shakudo- und Goldreliefs.
48. Hagisträucher und Eber. Eisentsuba mit Goldtauschierung.
49. Gottesanbeterin zwischen Gräsern. Rückseite: Käfer zwischen
Gräsern. Shakudotsuba, gekörnter Grund.
50. Wagenräder zwischen Gräsern, Wolkenlinien. Von Sho-ami
Mori-nao. Kupferbronzetsuba mit Goldtauschierung und Sha-
kudoreliefs.
51. Kupfertsuba mit Email. Wellenlinien eingraviert.
52. Chinesischer Dichter Li-Rimpo mit seinem Knaben und
dem zahmen Kranich. Rückseite: Matsuzweig über Fels und
Fluss. Von Hiro-hisa. Shibuichitsuba mit Gold- und Silber
reliefs.
53. Eisentsuba mit ornamentaler Silbertauschierung.