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a eine Anzahl meiner Bilder in der “Galerie Miethke" g
zur Ausstellung gelangt und ich gebeten wurde, dem Kata' g
log einige ergänzende Worte beizufügen, glaube ich, diesem g
Wunsche nicht besser entsprechen zu können, als wenn g
g ich hier der österreichischen Künstler gedenke, die während meiner g
g Studien^ und Wanderjahre eine entscheidende Wirkung auf meine g
g künstlerische Entwicklung ausgeübt haben. Sollte damit das Interesse g
g für meine Bilder in günstigem Sinne beeinflußt werden, so wäre das g
g nur ein neuer Beweis, wie viel Gutes mir stets von Neuem aus g
g diesen Beziehungen erwachsen ist. g
g Gleich zu Anfang meiner Studienzeit erhielt ich nämlich den g
o ersten wichtigen Kunstunterricht von dem unübertroffenen Meister g
o Canon während dessen Aufenthalt in Stuttgart (Oktober 1869 bis g
o Oktober 1870). Die Lehren, die ich damals erhielt, bestehen in g
o einem wahren Schatz von altüberlieferten Kunstkenntnissen, die heute g
o noch die festeste Grundlage meiner künstlerischen Tätigkeit bilden, g
g Kunstgeheimnisse nennt sie der Laie, obwohl sie aus offenen Wahr* g
o heiten bestehen; nur weil sie bei ihrer Verwirklichung große Schwie* g
g rigkeiten bereiten und deshalb meistens mit bequemer durchführbaren g
o Hilfsmitteln ersetzt werden, geraten die alten Traditionen leicht in g
o Vergessenheit oder verwandeln sich auf diesem natürlichen Wege g
o in sogenannte Geheimnisse. Aus diesem Grunde erscheint Vielen g
g die bessere Qualität als das Resultat unbekannter Rezepte, während g
g das ganze Geheimnis doch nur in der konsequenten Durchführung g
g eines erprobten Systems besteht. Tatsächlich bildeten die Lehren g
o Canons einen Extrakt des Wichtigsten vom Überlieferungswürdigen, g
g weshalb die Annahme, Canons Malweise stehe in farbentechnischem g
o Sinne in direkter Verbindung mit der der alten klassischen Meister, g
o alle Wahrscheinlichkeit für sich hat. o
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