Full text: Holländische Kunst von 1870 an

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Dasselbe Ausdrucksvermögen besitzt JAN SLUIJTERS, aber 
seine Formlosigkeit läßt sein nicht zu verkennendes Talent häufig 
im Stich. Wie in seinen Porträts hat er auch in seinen Landschaften 
öfters etwas Gewolltes, etwas zu Hartes und Unruhiges. Von ge 
waltiger Leuchtkraft und zeugend für seine ungemeine Kompositions 
gabe und Suggestivität sind seine Pariser Cafeinterieurs. Darin 
steckt die Atmosphäre aller Verdorbenheit und Sinnlichkeit. In 
jedem Fall ein Talent, das Beachtung erfordert. 
Nichts Prätentiöses, sondern ruhige Klarheit und etwas Per 
sönliches findet sich in den Landschaften von G. W. VAN NIFTERIK. 
A. H. KONING und sein Bruder EDGARD, ED. FRANK 
FORT, J. A. ZANDLEVEN, H. A. VAN DAALHOFF (mit einer 
von vornherein feststehenden Farbenskala), V. BAUFFE (Schüler 
von Weissenbruch, auch tüchtiger Aquarellist), DIRK SONNEN 
BERG, PIET VAN WIJNGAERDT, der Maler der Schafherden 
J VAN DER WEELE, D. B. NANNINGA und der süße 
VREEDENBURGH dürfen mit Ehren genannt werden. — Nach 
einem festen System arbeiten HART NIBBRIG und CO. BREMAN. 
Beider Kunst ist ernsthaft und wohl erwogen, beider Streben auf 
starke Lichtwiedergabe gerichtet. Erreicht Hart Nibbrig Weite in der 
Landschaft und Raum, so hat Co. Breman, stets pointillierend, ohne 
sich aufzudringen, kräftige Sonneneffekte. — In moderner Farben 
tonleiter gehalten haben JOHANN MEYERS Arbeiten eine große 
Raumwirkung und viel Licht. —• In H. A. VAN INGEN lebt noch 
eine starke Liebe für Willem Maris. In kleinen Gemälden stellt er 
das Leben der Kühe dar. Schlicht und anspruchslos, ohne die 
sonnige Freude Willems macht sein Werk in warmen vollen Tönen 
durch seine außergewöhnliche Harmonie einen ruhigen und vor 
nehmen Eindruck und es fällt nicht schwer, in van Ingen einen sehr 
geschickten, impulsiven Meister zu sehen. Ein ebenfalls tüchtiger 
junger Maler, bei dem die Farbe an Monticelli denken läßt, ist 
ROBERT GRAAFLAND, während E. VAN DER VEN und 
M. W. VAN DER VALK als solide, feinfühlige Landschafter be 
kannt sind 
GERARD J. DE BOLZ ist ein Romantiker. Sein Werk ist 
vielleicht etwas aus der Zeit, aber seine staffierten Landschaften, 
die sehr gut behandelt und von schöner Farbe sind, zeugen doch 
von seinem Talent. 
LOD. SCHELFHOUT sieht als Kubist die Natur. Ein Rasse 
künstler, welchen wir bei den Figurenmalem noch besprechen
	        
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