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Dasselbe Ausdrucksvermögen besitzt JAN SLUIJTERS, aber
seine Formlosigkeit läßt sein nicht zu verkennendes Talent häufig
im Stich. Wie in seinen Porträts hat er auch in seinen Landschaften
öfters etwas Gewolltes, etwas zu Hartes und Unruhiges. Von ge
waltiger Leuchtkraft und zeugend für seine ungemeine Kompositions
gabe und Suggestivität sind seine Pariser Cafeinterieurs. Darin
steckt die Atmosphäre aller Verdorbenheit und Sinnlichkeit. In
jedem Fall ein Talent, das Beachtung erfordert.
Nichts Prätentiöses, sondern ruhige Klarheit und etwas Per
sönliches findet sich in den Landschaften von G. W. VAN NIFTERIK.
A. H. KONING und sein Bruder EDGARD, ED. FRANK
FORT, J. A. ZANDLEVEN, H. A. VAN DAALHOFF (mit einer
von vornherein feststehenden Farbenskala), V. BAUFFE (Schüler
von Weissenbruch, auch tüchtiger Aquarellist), DIRK SONNEN
BERG, PIET VAN WIJNGAERDT, der Maler der Schafherden
J VAN DER WEELE, D. B. NANNINGA und der süße
VREEDENBURGH dürfen mit Ehren genannt werden. — Nach
einem festen System arbeiten HART NIBBRIG und CO. BREMAN.
Beider Kunst ist ernsthaft und wohl erwogen, beider Streben auf
starke Lichtwiedergabe gerichtet. Erreicht Hart Nibbrig Weite in der
Landschaft und Raum, so hat Co. Breman, stets pointillierend, ohne
sich aufzudringen, kräftige Sonneneffekte. — In moderner Farben
tonleiter gehalten haben JOHANN MEYERS Arbeiten eine große
Raumwirkung und viel Licht. —• In H. A. VAN INGEN lebt noch
eine starke Liebe für Willem Maris. In kleinen Gemälden stellt er
das Leben der Kühe dar. Schlicht und anspruchslos, ohne die
sonnige Freude Willems macht sein Werk in warmen vollen Tönen
durch seine außergewöhnliche Harmonie einen ruhigen und vor
nehmen Eindruck und es fällt nicht schwer, in van Ingen einen sehr
geschickten, impulsiven Meister zu sehen. Ein ebenfalls tüchtiger
junger Maler, bei dem die Farbe an Monticelli denken läßt, ist
ROBERT GRAAFLAND, während E. VAN DER VEN und
M. W. VAN DER VALK als solide, feinfühlige Landschafter be
kannt sind
GERARD J. DE BOLZ ist ein Romantiker. Sein Werk ist
vielleicht etwas aus der Zeit, aber seine staffierten Landschaften,
die sehr gut behandelt und von schöner Farbe sind, zeugen doch
von seinem Talent.
LOD. SCHELFHOUT sieht als Kubist die Natur. Ein Rasse
künstler, welchen wir bei den Figurenmalem noch besprechen