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A
D IE österreichische Galerie nimmt mit der gegenwärtigen Aus
stellung die erste Gelegenheit wahr, das nach den schweren
Bombenschäden von 1944 und 1945 zum größten Teile wieder instand
gesetzte Untere Belvedere für eigene museale Zwecke in Verwendung
zu nehmen. Sie knüpft damit nach mehrjähriger Unterbrechung an
die große Tradition an, die diesem Museumsgebäude seit Errichtung
der österreichischen Galerie innewohnt.
Neben der durch die Zeitverhältnisse bedingten, unerläßlichen
inneren Wiederaufbauarbeit hat die österreichische Galerie alle
seit 1946 veranstalteten großen österreichischen Ausstellungen be
schickt, mitveranstaltet oder selbst, wenngleich an fremdem Orte,
durchgeführt. Hiebei wurde sie insbesondere von der Burghaupt
mannschaft durch die sehr dankenswerte Überlassung der ehe-
i maligen Kaiserappartements der Wiener Hofburg unterstützt, die
jahrelang eine österreichische Kunstausstellung vom Mittelalter bis
in die ersten Jahrzehnte unseres Jahrhunderts und eine solche der
europäischen Malerei des 19. Jahrhunderts beherbergten.
Die Ausstellung „Neuerwerbungen der österreichischen Galerie von
1947 bis 1951“ kann als Rechenschaftsbericht über einen sehr wich
tigen Zweig musealer Tätigkeit seit der Übernahme der Direktion
des Institutes durch den Gefertigten gelten. Sie umfaßt, seinem
Aufträge entsprechend, Werke der Malerei und Plastik vom öster
reichischen Mittelalter bis zur Gegenwart, aber auch solche der
europäischen Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Auffüllung
von Lücken und die Hebung der Qualität des musealen Bestandes
ist ihr tiefster Sinn. Wenn sie sich auch mit den Problemen der
Gegenwartskunst auseinandersetzt, so erfüllt sie nur eine ihrer
natürlichen Aufgaben, nämlich die, historischer Spiegel jenes raschen
geistesgeschichtlichen Wandels zu sein, der unsere jüngste Ver
gangenheit und Gegenwart kennzeichnet. Ausgestellt ist eine Auswahl
aus der Gesamtheit der in den letzten vier Jahren erworbenen
Kunstwerke.
Für wertvollste Hilfe und Unterstützung bei der Durchführung
vielfältiger Aufgaben gebührt besonderer Dank dem Bundesmini
sterium für Unterricht, in Sonderheit Herrn Bundesminister für