Full text: Moderne Meister (Band 3, 1897)

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Relief in der Kuppel des k. k. kunsthistor. Hof-Museums von Prof. Rud. Weyr. 
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dort am liebsten verweilt, wo es Bilder sieht, die es leichter begreift, 
weil diese in ihren Darstellungen gewöhnlich ihrer Zeit entnommen 
sind, so liegt doch unleugbar der Schwerpunkt dieser Anziehungskraft 
in dem rein localen Geiste, welcher sich namentlich in den Bildern 
des »alten Wien« wiederspiegelt. 
Für die vorliegende Publication der modernen Meister der 
kaiserlichen Gemäldegalerie sind daher vorzugsweise die Werke der 
österreichischen Maler ausgewählt worden, um demjenigen Geiste 
zu entsprechen, mit welchem wir auch die »Moderne Schule« einzig 
und allein zu betrachten haben werden: als ein geistiges vater 
ländisches Eigengut, dem durch die Munificenz des Allerhöchsten 
Herrn und Kaisers und Allerhöchst seiner Familie gewiss noch eine 
bedeutsame Entwickelung bevorsteht. 
Als sich im Schlosse Belvedere die »Moderne Schule« von 
der Galerie der alten Meister loszuschälen begann, indem ihr der 
südwestliche Tract des zweiten Stockwerkes zugewiesen wurde, um 
sie da in selbständiger Vereinigung und unbeirrt von der alten Kunst 
zu sammeln und aufzustellen, da hatte sich bereits der mit unserem 
Jahrhundert eintretende Umschwung der allgemeinen Kunstanschauung 
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vollzogen. Freilich sind die Meister dieser Zeit auch schon wieder 
alt geworden, und indem wir heute ganz anderen Begriffen nach 
gehen, stehen wir aber doch in der folgerichtigen Entwickelung 
der zu jener Zeit aufgetauchten Intentionen und haben wir auf sie 
zurückzublicken wie etwa auf das erste Glied einer Kette, mit welcher 
der Anker in den Boden getrieben wurde, an dem sich das Schiff 
der neuen Kunstbewegung zu halten hatte. Und diese Kunstbewegung 
vollzog sich thatsächlich in rascher Folge. 
ie prachtvolle Heimstätte, welche durch die Aller 
höchste Munificenz nun auch die »Moderne Schule 
im kunsthistorischen Hofmuseum gefunden hat, 
brachte auch diesen Theil der Sammlungen des 
Allerhöchsten Kaiserhauses in ganz anderer, 
weitaus entsprechenderer Weise zur Geltung, als dies in den 
eben nicht sehr günstigen Räumen des zweiten Stockwerkes im 
Schlosse Belvedere der Fall sein konnte. Wir sehen nun, welchen 
Reichthum an trefflichen Werken österreichischer Künstler diese 
Sammlung aufzuweisen hat und wie gerade diejenige Zeit in charak- • 
teristischer Weise Berücksichtigung findet, welche wir Österreicher 
mit dem guten, alten Wien zu bezeichnen pflegen, woselbst während 
einer langen Friedensdauer eine Kunstblüthe bestand, der wir heute, 
wenn auch unter ganz anderen Intentionen geschaut und geschaffen 
wird, unsere Anerkennung und Bewunderung nicht versagen können. 
Mag auch immerhin mancher gewichtige Name fehlen oder 
aber nicht in bestem Sinne vertreten sein, wir sehen doch stets, dass 
es an den Bildern zur Darstellung der Entwickelungsgeschichte der 
österreichischen Kunst dieses Jahrhunderts keineswegs mangelt. Die 
»Moderne Schule«, wie sie der Volksmund stets zu nennen beliebte, 
hat mit wenigen Ausnahmen bis auf den heutigen Tag den rein 
vaterländischen Charakter bewahrt, was auch nicht wenig beitrug, 
sie zum Liebling des grossen Publicums zu machen, das sich in den 
Sälen, wo sie dermalen im Museum ihre Aufstellung gefunden, that 
sächlich auch stets am zahlreichsten aufzuhalten pflegt. Mag auch 
immerhin begründet sein, dass die alte Kunst dem Laien nur in 
selteneren Fällen zugänglich ist und das Gros des Publicums daher 
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