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Relief in der Kuppel des k. k. kunsthistor. Hof-Museums von Prof. Rud. Weyr.
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dort am liebsten verweilt, wo es Bilder sieht, die es leichter begreift,
weil diese in ihren Darstellungen gewöhnlich ihrer Zeit entnommen
sind, so liegt doch unleugbar der Schwerpunkt dieser Anziehungskraft
in dem rein localen Geiste, welcher sich namentlich in den Bildern
des »alten Wien« wiederspiegelt.
Für die vorliegende Publication der modernen Meister der
kaiserlichen Gemäldegalerie sind daher vorzugsweise die Werke der
österreichischen Maler ausgewählt worden, um demjenigen Geiste
zu entsprechen, mit welchem wir auch die »Moderne Schule« einzig
und allein zu betrachten haben werden: als ein geistiges vater
ländisches Eigengut, dem durch die Munificenz des Allerhöchsten
Herrn und Kaisers und Allerhöchst seiner Familie gewiss noch eine
bedeutsame Entwickelung bevorsteht.
Als sich im Schlosse Belvedere die »Moderne Schule« von
der Galerie der alten Meister loszuschälen begann, indem ihr der
südwestliche Tract des zweiten Stockwerkes zugewiesen wurde, um
sie da in selbständiger Vereinigung und unbeirrt von der alten Kunst
zu sammeln und aufzustellen, da hatte sich bereits der mit unserem
Jahrhundert eintretende Umschwung der allgemeinen Kunstanschauung
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vollzogen. Freilich sind die Meister dieser Zeit auch schon wieder
alt geworden, und indem wir heute ganz anderen Begriffen nach
gehen, stehen wir aber doch in der folgerichtigen Entwickelung
der zu jener Zeit aufgetauchten Intentionen und haben wir auf sie
zurückzublicken wie etwa auf das erste Glied einer Kette, mit welcher
der Anker in den Boden getrieben wurde, an dem sich das Schiff
der neuen Kunstbewegung zu halten hatte. Und diese Kunstbewegung
vollzog sich thatsächlich in rascher Folge.
ie prachtvolle Heimstätte, welche durch die Aller
höchste Munificenz nun auch die »Moderne Schule
im kunsthistorischen Hofmuseum gefunden hat,
brachte auch diesen Theil der Sammlungen des
Allerhöchsten Kaiserhauses in ganz anderer,
weitaus entsprechenderer Weise zur Geltung, als dies in den
eben nicht sehr günstigen Räumen des zweiten Stockwerkes im
Schlosse Belvedere der Fall sein konnte. Wir sehen nun, welchen
Reichthum an trefflichen Werken österreichischer Künstler diese
Sammlung aufzuweisen hat und wie gerade diejenige Zeit in charak- •
teristischer Weise Berücksichtigung findet, welche wir Österreicher
mit dem guten, alten Wien zu bezeichnen pflegen, woselbst während
einer langen Friedensdauer eine Kunstblüthe bestand, der wir heute,
wenn auch unter ganz anderen Intentionen geschaut und geschaffen
wird, unsere Anerkennung und Bewunderung nicht versagen können.
Mag auch immerhin mancher gewichtige Name fehlen oder
aber nicht in bestem Sinne vertreten sein, wir sehen doch stets, dass
es an den Bildern zur Darstellung der Entwickelungsgeschichte der
österreichischen Kunst dieses Jahrhunderts keineswegs mangelt. Die
»Moderne Schule«, wie sie der Volksmund stets zu nennen beliebte,
hat mit wenigen Ausnahmen bis auf den heutigen Tag den rein
vaterländischen Charakter bewahrt, was auch nicht wenig beitrug,
sie zum Liebling des grossen Publicums zu machen, das sich in den
Sälen, wo sie dermalen im Museum ihre Aufstellung gefunden, that
sächlich auch stets am zahlreichsten aufzuhalten pflegt. Mag auch
immerhin begründet sein, dass die alte Kunst dem Laien nur in
selteneren Fällen zugänglich ist und das Gros des Publicums daher
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