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diesem Wirken ‚geben, eine Erinnerung schaffen an den
originellen, vielseitigen Geist, den durch und durch
rechtlichen, feinsinnigen Menschen, der das ganze Leben
lang unsäglich an seiner inneren Unausgeglichenheit
gelitten hat. |
Die Natur hatte ihn wohl mit einem Übermaß von
Talenten ausgestattet, ihm aber zugleich die Gesundheit
und Kraft versagt, der quellenden Fülle im Innern
völlig Herr zu werden. So fehlt denn, trotz häufiger
Ansätze dazu, Stöhrs Werken die in kräftiger Lebens-
freude wurzelnde Harmonie. Selbstquälerei, Düster-
heit, Todesahnen häufen sich,
Immer kehren neben freudigen, sonnendurchglühten
Landschaften und hellen Frauengestalten schwere, dunkle,
melancholische Töne auf seinen Bildern wieder.
Sonne und Mond, Frohsinn und Schwermüt in stetem
Wechsel — um die Sonne zu schildern, muß er einen
Anlauf. nehmen. — im Mondlicht. schweigt er — die
Schwermut bleibt sein eigentliches. Gebiet,
Viele seiner Schöpfungen der Malerei verdanken ihr
"Dasein einem Traume; er erzählte oft davon und es scheint
mir, als könne man vor diesen Bildern fühlen, daß s sie
gemalte Träume sind,
In allen Werken aber strotzt es von Einfällen, nirgends
ist etwas kümmerlich, verschwenderisch schöpft. er. aus
der reichen Fülle seiner. stürmenden, vor nichts zurück-
schreckenden Phantasie, der sein ‚Schaffen atemlos
nachjagt. Man wird. oft finden, ‚daß die Vorwürfe der
Bilder nicht rein malerischen, sondern dichterischen oder
musikalischen Ursprungs sind, ;
Wie auf jeden echten Maler wirkte ‚alle Natur
gewaltig auf Stöhr ein — der Vorgang, der Gegenstand