Full text: LIV. Ausstellung der Vereinigung bildend. Künstler Secession - Wien - I. Teil; April - Mai 1919

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EINIGE WORTE ZUR AUSSTELLUNG 
MEINER ARBEITEN. 
Mehr als jede andere Kunst ist die Architektur Chronik und Spiegel 
ihres Zeitalters, Denn stets ist diejenige;Schichte der menschlichen Gesell- 
schaft, welche zur Macht gelangt, bestrebt, ihrer Bedeutung durch Errich- 
tung umfangreicher Bauwerke Ausdruck zu verleihen und dadurch Zeit- 
genossen und Nachkommen sinnfällig Zeugnisse ihrer Herrschaft vorAugen 
zu stellen. So ist der Architekt von seinen Auftraggebern abhängig, und 
es wäre ein vergebliches Bemühen, wollte er mit seiner Kunst den ent- 
scheidenden Tendenzen seines Jahrhunderts entgegenwirken. Seine Auf- 
gabe besteht vielmehr darin, die wichtigsten Forderungen seiner Zeit 
klar zu erkennen und für sie die künstlerische Form zu- finden. Und 
es darf keine bauliche Aufgabe geben, an welche er nicht seine Liebe 
und sein Können in vollstem Maße setzte und bei welcher er nicht 
bestrebt wäre, das Werk nicht nur vernünftig und zweckmäßig, sondern 
auch künstlerisch zu gestalten. — In diesem Sinne bitte ich auch die 
Ausstellung eines Teiles meiner Arbeiten zu betrachten, 
Die Bauten für die Österreichisch-Ungarische Bank beschäftigen 
mich seit etwa acht Jahren. Die technischen und künstlerischen Probleme, 
die hier zu lösen waren, boten seltene Schwierigkeiten. Immer wieder 
mußte die Arbeit von neuem begonnen werden, auch wenn die Projekte 
schon reif zur Bauausführung schienen, denn das Gefühl der Verant- 
wortlichkeit spornte bei diesem Bau, der so große Kosten erforderte, 
immer aufs neue dazu an, die Entwürfe zu verbessern, Auch warten die 
Programme und die Forderungen der Auftraggeber keineswegs gleich 
vom. Anfang an klar formuliert. Erst der innige Kontakt und die ge- 
meinsame Arbeit mit den Beamten dieser Anstalt sowie die mühsam 
  
  
	        
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