Full text: Oesterreichischer Kunst-Verein in Wien: 267. Ausstellung ; Monat Mai 1876

IN WIEN, 
Stadt, Tuchlauben Nr. 8, im Schönbrunnerhause, I. Stock. 
267. Ausstellung. Monat Mai 1876. 
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Kalalogsprels 20 kr. Oe. ff. 
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j !2 „Ekkehard“ 
Cyklus von 12 Bildern zur gleichnamigen Geschichte von Josel Victor Scheffel. 
1. Ekkehard, der Pförtner, trägt die Herzogin Hadwig durch die Klosterptorte. 
da die Ordensregel des heiligen Gallus einer Frau nicht gestattet, den Fuss 
über des Klosters Schwelle zu setzen. 
„Er umfasste mit starkem Arme die Herzogin. Die schmiegte sich 
vergnüglich an ihren Träger und lehnte den rechten Arm auf seine Schulter. 
Fröhlich schritt er unter seiner Bürde über die Schwelle, die kein Frauen- 
i'uss berühren durfte, der Abt ihm zur Seite, Kämmerer und Dienstmannen 
folgten, hoch schwangen die dienenden Knaben die Weihrauchfässer und 
die Mönche wandelten in gedoppelter Reihe hinterdrein, die letzte Stro ie 
ihres Loblieds singend. Es war ein wundersam Bild, wie es vor und nach 
mals in des Klosters Geschichte nicht wieder vorkam.“ (Scheffels „Ekkehard“, 
1. Cap.) Carton von A. Liezen-Mayer in München. 
2. Rudimann, der Kellermeister, und die Obermagd Kerhildis im Klosterkeller. 
„So ich aber Euch anschaue, Kerhildis, so wird mein Herz doppelt froh 
denn auch ihrgedeihet wie der Klosterwein in diesem Herbste undEure Bäck 
lein sind roth wie Granatäpfel, die des Pflückenden harren. Preiset mit mir 
des Jahrgangs Güte, getreueste aller Mägde“. (Seheff. Ekk. 5. Cap.) 
Carton von Eduard G r ü t z n er in München. 
3. Ekkehard und die Kammerfrau Praxedis im Thurmzimmer. 
»Da hub sie leise an eine griechische Singweise zu summen. Ekkehard 
horchte hoch auf und warf einen schier erschrockenen Blick von dem Codex, 
den er durchblätterte, herüber. Wäre sein Auge für natürliche Anmuth geübter 
gewesen, so hätte es wohl länger auf der Griechin haften dürfen. Der Tauber 
war ihr auf die Hand gehüpft, sie hielt ihn mit gebogenem Arm in die Höhe. 
„Was wird liier von Tauben und reinem Griechisch verhandelt?“ klang Frau 
Hadwigs scharfe Stimme. Brauchtman so viel Zeit, um diese vier Wände an 
zuschauen ? (Schelf. Ekk. 7. Cap.) 
Carton von F. Wagner in München. 
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