| VINCENT
| van GOGH
□ KOLLEKTIV^ □
AUSSTELLUNG IN DER
GALERIE KU: MIETHKE
DOROTHEERGASSE 11
JÄNNER 1906
AK.K.G.
2999
Galerie Miethke
Wien, 1906
Vincent v Gogh
Österreichische
t Galerie Belvedere
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Mi
VINCENT VAN GOGH. I
o
* an weiß heute allerdings schon mancherlei von ihm, allerlei g
Äußerliches. Man weiß, daß er einigemale seine Beschäftigung g
__ _ wechselte, daß er auf dem kuriosen Umweg (wenn man dem g
o Talent, dem Drang, der Veranlagung den geraden Weg versperrt, geht g
o es, er, sie eben den krummen) über den Kaufmann, Schullehrer, prote^ g
o stantischen Prediger und den Kunsthändler zum Künstler gelangte. Aber g
o von den inneren Vorbedingungen seiner ungewöhnlichen Entwicklung o
o weiß man nichts oder fast nichts, so daß man in dieser Beziehung auf o
o spekulative Konstruktionen angewiesen ist. Das Gebiet der Seele ist mir o
o aber zu unbestimmt, als daß ich es unternehmen möchte, den psychischen o
o Zustand van Goghs auf dem Papier zu rekonstruieren und danach auf g
o die merkwürdigen, ja geradezu einzigen Hervorbringungen seiner Künstler-- g
c schaft zu folgern. Ein anderes wäre, wollte man mir erlauben, ein imagi' g
o näres Porträt von ihm zu entwerfen. Vielleicht hätte dies eine gewisse g
o innere Wahrheit; da jedoch an dieser Stelle die Forderung der Wahr- g
o scheinlichkeit geltend gemacht wird, begnüge ich mich damit, in knappen g
o Sätzen das Authentische von ihm zu berichten, wie es von jenen, die ihn g
o noch selbst oder doch wenigstens seinen Bruder kannten, der sein bester g
o Freund war, überliefert wurde. Dabei kann es geschehen, daß die Leute g
o sagen, „Ich hab' ihn mir anders gedacht“, doch sagen die Leute ja immer, g
o „Ich hab' halt gedacht“, wenn sie gar nichts dachten. Aus plausiblen g
o Gründen will ich es auch nicht versuchen, eine Brücke zwischen diesem g
o Künstler und dem Publikum zu schlagen, sondern im Anhang zu diesen g
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o einleitenden Worten als Anregung, wie etwan eine Stellung zu den o
o Werken van Goghs gefunden werden kann, eine beiläufige Aphorismen' o
o Auswahl bieten in der Form eines kleinen Vademekums für Ausstellung' o
° i r-i °
o besucher. LJ g
o □ Vincent van Gogh wurde am 30. März 1853 zu Groot'Zundert in o
o Holland als Sohn eines protestantischen Pastors geboren. Seine Ent' o
o wicklung bis zum Jüngling soll sich in nichts von der Entwicklung anderer o
o Knaben in ähnlichen Verhältnissen unterschieden haben. Mehrere Jahre o
o war er in den Häusern von großen Firmen im Haag, in London und o
o Paris tätig. 1876 wandelte er sich, einem unwiderstehlichem Antrieb o
o nachgebend, vom Kaufherrn zum Schullehrer. Diese Betätigungsgelegen,' o
o heit zur erzieherischen Wirkung genügte ihm nicht und so ging er, in o
o seinem neuerlichen Vorsatz von seinem Vater bestärkt, 1877 nach o
o Amsterdam, um Theologie zu studieren. Im nächsten Jahre schon sah o
o man ihn in Brüssel, wohin er gezogen war, um von der protestantischen o
o Gemeinde den Auftrag zu übernehmen, in der Borinage den Arbeitern die o
o Bibel zu lesen und das Evangelium auszulegen, wie er es eben verstand, o
o In den 80er,Jahren wurde ihm deutlich, daß er sich eines anderen Aus' o
o drucksmittels bedienen müsse, um am intensiven und einfachen Leben der o
o Menschen teilzunehmen. Er begann zu zeichnen. □ o
o □ 1881 ist er wieder in Holland, in dem kleinen Dorfe Etten in Nord^ o
o brabant bei seinen Eltern. Er zeichnet dort alles, was sein Auge erspäht, o
o Durch eine mit dem Maler Mauve verheiratete Base steht er in Beziehung o
o mit diesem Maler, der um Rat befragt, Vincent in sein Atelier nimmt, o
o Er lernt malen — in wenigen Wochen vermag ihm Mauve nichts mehr o
o zu lehren. Sein Bruder Theobald gibt ihm daraufhin die Mittel, um sich o
o im Haag ein Atelier zu mieten. Er lernt nunmehr von seinen alten Lands' o
o leuten im Mauritshuis. 1885 geht er aufs Land und malt jene Brabanter o
o Bauern, über die van der Velde in seiner prächtigen Geschichte der Bauern, o
o die in der trefflichen Übersetzung R. A. Schröders in der „Insel“ erschienen o
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o ist, schön geschrieben hat. 1885 malte er in dem kleinen Orte Nuenen g
o die Mangeurs de pomme de terre, jene schwielhändigen, rundrückigen, g
o hautgedörrten Erdpfleger, die dem Boden das dem Menschen Lebensnot' o
o wendigste in mühseliger Arbeit abringen. Ende 1885 weilt er während o
o einiger Monate als Schüler der Akademie in Antwerpen. Anfangs 1886 g
o geht er nach Frankreich, wo er sich, wie einer gut sagte, in ein paar g
o Sprüngen vollendete. Er war kein Bauer, aber Paris vermochte ihn nicht g
o zu halten. In Arles unter den Bauern und auf dem zerwühlten Erdgrund, g
o aus dessen Dunkelheit Geheimnisse ans Licht drängten, war ihm erst g
o wieder wohl, wie einem wohl sein kann, der so geartet ist, wie er es war. g
o □ Seine Arbeit war keine Erleichterung, kein Erlösen, kein Abgleiten g
o von überschüssigen Energien, sondern das Schaffen des Werkes, das g
o seinen Urheber aufzehrt. „Er ging nicht zur Natur, sie riß ihn zu sich." g
o Er malte seine Bilder nicht, wie Meier'Graefe treffend sagt, er stieß sie g
o aus, wie vor Anstrengung kochenden Atem. Er war von 1887 bis Mitte g
o 1889 in Arles. Zwei Drittel seiner gesamten Bilder entstanden in dieser g
o Zeit; in etwas über zwei Jahren mehrere Hundert. Er betrieb die Aus* g
o Übung seiner Kunst mit dem gleichen Ernst, mit dem gewisse Insekten g
o dem Akt der Begattung obliegen. Erschöpfend. Die Art seines Todes war g
o der logische Abschluß seines Lebens. Mitte 1889 brachte ihn sein Bruder g
g Theobald, der um Vincents Gesundheit fürchtete, zu Dr. Gachet in g
o Auvers ✓ sur✓Oise. Er war nicht mehr zu retten für die Familie und die g
g Gesellschaft. Van Gogh hatte gesagt, was er zu sagen hatte. Leute wie g
g er müssen das Fieber mit dem Fieber schlagen. Als er sich ausgetobt g
o hatte, auf die Weise, wie es anständigen Naturen erlaubt ist, mußte er g
g gehen, schnell und in Schönheit, um nicht langsam in das Häßliche, die g
g idiotische Krankheit, zu sinken. Als ihn der Doktor mit der Kugel im g
o Leibe fand und ihm die überflüssige Frage nach dem Warum vorlegte, o
o zuckte Vincent die Achseln. □ g
o □ Er starb am 28. Juli 1890. A. ROESSLER. g
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o 2
g KLEINES VADEMEKUM FÜR DIE BESU- °
I CHER DER VAN GOGH-AUSSTELLUNG g
g §
o Die Kunst ist auf keinem anderen Wege zu finden, als auf ihrem eigenen, g
o Nur indem man es versucht, sich der Welt mit dem Interesse des o
o Künstlers gegenüberzustellen, kann man dahin gelangen, seinem Ver-- g
o kehr mit Kunstwerken denjenigen Inhalt zu geben, der sich einzig und g
o allein auf die Erkenntnis des innersten Wesens künstlerischer Tätigkeit o
§ gründet. FIEDLER, g
o g
o Das Leben der Erkenntnis besteht in einem beständigen Suchen nach o
o dem unerschütterlichen Boden der Wahrheit; die endgiltige Beruhigung o
o bei irgend einem Erreichten würde ihr Tod sein. Und auch den sicht- o
o baren Besitz der Welt können wir auf keine andere Weise prüfen g
o und uns immer von neuem erringen, als durch das Sehen selbst; kein o
o anderes sinnliches Mittel kann uns dazu verhelfen, kein Tasten, kein o
o \7agen, kein Messen, noch irgend ein Fühlen, Denken und Erkennen, o
§ Q FIEDLER, o
o o
o Dem Maler scheint die sichtbare Natur überall vorzuarbeiten, durch- o
o aus sein unerreichbares Muster zu sein; eigentlich ist aber die Kunst g
o des Malers so unabhängig, so ganz a priori entstanden, wie die Kunst g
o des Musikers. Der Maler bedient sich nur einer unendlich schwereren g
o Zeichensprache, als der Musiker; der Maler malt eigentlich mit dem g
o Auge; seine Kunst ist die Kunst, regelmäßig und schön zu sehen, g
0^0000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000
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o Sehen ist hier ganz aktiv, durchaus bildende Tätigkeit. Sein Bild ist g
o nur seine Chiffre, sein Ausdruck, sein Werkzeug der Reproduktion, o
§□
NOVALIS, o
o
o
o Die höchsten Kunstwerke sind schlechthin ungefällig; sie sind Ideale, g
o die nur approximando gefallen können und sollen, ästhetische Imperative, o
§□
NOVALIS, g
JULES ET EDMOND DE GONCOURT, o
o Man hat oft versucht, das Kunstschöne zu definieren. Was ist es?
o Schön ist, was unerzogenen Augen abscheulich vorkommt,
o Schön ist, was deine Maitresse und deine Dienerin aus Instinkt scheufL
o lieh finden.
o
o o
o Die meisten Dummheiten in der Welt hört vielleicht ein Galeriebild, o
g Q JULES ET EDMOND DE GONCOURT, g
o o
o „Wehe den Kunstschöpfungen, deren ganze Schönheit nur für die Künstler o
g da ist“ ... Das ist eine der größten Dummheiten, die man sagen g
o konnte: sie stammt von d’Alembert. o
g □ JULES ET EDMOND DE GONCOURT, g
o o
g Ich sah selten einen Amateur, der von der Kunst einer Sache untere g
o halten und erfreut war. Ich werde von allen immer etwas an den o
o Mann erinnern, der sein Leben damit verbrachte, Zeichnungen zu o
o studieren; er hatte niemals eine angesehen, er betrachtete nur die Marken, o
o □ JULES ET EDMOND DE GONCOURT, o
o Alle großen idealen Kunstwerke werden in Zeiten und von Menschen o
o geschaffen, die nicht den Begriff des Ideals hatten.
§ □ JULES ET EDMOND DE GONCOURT, g
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o Ohne die Kunst verfault und endet alles; sie ist der große Einbalsamierer o
o des toten Lebens, nur das, was sie berührt, beschrieben, gemalt und o
o gemeißelt hat, hat ein wenig Unsterblichkeit. o
o □ JULES ET EDMOND DE GONCOURT, g
o o
° o
g Wenn einer von einem Kunstwerk verlangt, daß es einen Zweck g
g haben soll, macht er es beinahe wie jener Mann, der den Schiffbruch g
g der Medusa auf ein Zifferblatt malte und die Stunden ins Segel setzte, g
g □ JULES ET EDMOND DE GONCOURT, g
o o
o o
o Die Bewohner der auf der Schattenseite eines Tales gelegenen Gebirge §
o dörfer leben wohl auch; allein die von der Sonne beschienenen sollen §
§ mehr Intelligenz besitzen als jene. o
o Menschen, deren Dasein durch keinen Schimmer von Kunst erwärmt §
§ wird, könnte man auch die „Schattenseiter" heißen. RAUDNER. o
o o
o o
o Die Kulturstufe eines Volkes sollte auch nach dem Verbrauch von o
o Farbe bemessen werden. RAUDNER. o
o o
o o
g Die Darstellung unserer Empfindung in und mittels der Natur ist g
g die Poesie oder vielmehr die Kunst im allgemeinen. GRILLPARZER, g
o o
o o
§ Schlendrian und Pedantismus in der Kunst urteilen immer gern nach §
oGattungen, diese billigen, diese verwerfen sie; der offene Kunst* §
o sinn aber kennt keine Gattungen, sondern nur Individuen. §
o □ GRILLPARZER, g
o o
o o
o In der revue des deux mondes habe ich neulich den Satz gelesen: o
o Die Kunst ist keine Nachahmung der N atur, sie ist eine Erklärung o
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g derselben. Es ist viel Wahres da drin. Eine Erklärung in der Nach' g
g ahmung. GRILLPARZER, g
o o
o Die Kunst verhält sich zur Natur, wie der Wein zur Traube. o
g Q GRILLPARZER, g
o o
o Das Kunsturteil des Dilettanten und des Meisters unterscheiden sich g
o darin, daß ersterer dabei das Kunstwerk mit sich in Übereinstimmung g
o zu bringen sucht, letzterer sich mit dem Kunstwerke,
o □ GRILLPARZER. °
o o
o o
o Ein gewißer Kunstsinn ist in Deutschland ziemlich verbreitet, der g
o K ü n s 11 e r s i n n aber ist fremd darin. GRILLPARZER. °
o o
o o
o Man sagt: der Zweck des Schönen ist Vergnügen! Erstens: was heißt o
o denn das: Zweck des Schönen? Der Zweck des Wahren ist das g
g Wahre und der Zweck des Schönen das Schöne, denn, wenn man je g
o auf die praktischen Wirkungen des Schönen achten will, wer wird da g
o bloß das Vergnügen nennen, das auch das Angenehme hervorbringt g
o und das Schöne nur insofern, als es auch angenehm ist, was nicht o
o immer der Fall ist. GRILLPARZER. §
o o
o o
g Mit der Impressionistenanschauung haben die Bilder van Goghs nicht g
g allzuvieles zu tun: an van Goghs Bildern fühlt man Farbe — die g
g Farben der impressionistischen Maler werden hingegen durch ihre g
o Richtigkeit aufgehoben und liegen über den Dingen wie ein Hauch, o
§ □ EMIL HEILBUT. °
o 1—1 o
o o
g Dimier meinte, die großen Leidenschaften wären die Quelle des Genies, g
g Ich denke, daß es allein die Phantasie ist oder, was auf dasselbe hin' g
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o auskommt, jene Empfindlichkeit der Organe, die uns sehen läßt, wo o
o andere nichts sehen und uns auf eine besondere Art sehen läßt. o
o
gü
EUGENE DELACROIX, o
2 Das, was den genialen Menschen ausmacht oder vielmehr was er 2
g macht, sind nicht etwa die neuen Ideen, sondern die Idee, die ihn g
g erfüllt, das, was gesagt worden ist, sei nicht erschöpfend gesagt worden, g
EUGENE DELACROIX. °
§ Jetzt ist eine alberne Geschicklichkeit der Hand das höchste Ziel.
8°
o
EUGENE DELACROIX, g
o Die Kunst an und für sich selbst ist edel; deshalb fürchtet sich der o
o Künstler nicht vor dem Gemeinen. Ja, indem er es aufnimmt, ist es o
o schon geadelt, und so sehen wir die größten Künstler mit Kühnheit o
o ihr Majestätsrecht ausüben.
GOETHE, o
o
o
g Die höchste Aufgabe einer jeden Kunst ist, durch den Schein die g
g Täuschung einer höheren Wirklichkeit zu geben. Ein falsches Bestreben g
g aber ist, den Schein so lange zu verwirklichen, bis endlich nur ein g
g gemeines Wirkliche übrig bleibt.
o
o Kein großer Künstler sieht jemals die Dinge wie sie wirklich sind; §
6 wenn er es täte, würde er aufhören, ein Künstler zu sein. g
o □ OSCAR WILDE, g
2 °
o °
In dem Augenblick, in dem die Kunst auf das Mittel der Phantasie o
verzichtet, verzichtet sie auf alles. Als Methode ist der Realismus o
etwas verfehltes. OSCAR WILDE, o
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o Denn wie die Kunst aus Persönlichkeit herauswächst, so kann auch o
o nur wieder eine Persönlichkeit sie wiedergeben. OSCAR WILDE, o
o o
o Weil das Publikum sich für eine nächste Umgebung interessiert, bildet g
o es sich ein, daß auch die Kunst sich dafür interessieren und sie zum o
o Vorwurf nehmen müsse. Aber eben die Umstände, die die Dinge für o
o das Publikum interessant machen, machen es für die Kunst unbrauchbar, o
o □ OSCAR WILDE. °
o 1— o
o o
o Die Kunst ist in Wirklichkeit eine Art Übertreibung und Außer.» o
o Ordentlichkeit; die Seele der Kunst ist nichts anderes als eine ver»' o
o stärkte Form eines gesteigerten Ausdruckes. OSCAR WILDE. °
o o
o Die Kunst ist das einzige Ding, das den zivilisierten Menschen mit o
o der Natur in Fühlung hält. OSCAR WILDE, o
o o
o Die Kunst drückt niemals etwas anderes aus, als sich selbst. o
o □ OSCAR WILDE. °
o 1—1 o
o o
o Durch die bewußte Vermeidung der Natur als Ideal der Schönheit o
o und die Verwerfung der nachahmenden Methode gewöhnlicher Maler, g
o bereitet die dekorative Kunst nicht nur die Seele zur Aufnahme von o
o Werken wirklich schöpferischer Kunst vor, sondern entwickelt auch o
o den Sinn für die Form, der die Grundlage des künstlerischen wie o
o kritischen Schaffens ist. Denn der wahrhafte Künstler ist der, welcher o
o nicht vom Gefühl zur Form, sondern von der Form zum Gedankeno
g und zur Empfindung gelangt. OSCAR WILDE, o
g o
o Die Natur enthält an Form und Farbe die Elemente aller Bilder, so o
o wie die Klaviatur die Noten aller Musik. o
o o
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o Aber der Künstler ist dazu geboren, diese Elemente auszulesen und o
o zu wählen und wissend zusammenzustellen, damit das Ergebnis schön o
o sei — so wie der Musiker seine Noten sammelt und seine Akkorde o
o formt, bis er aus dem Chaos glorreiche Harmonien schafft,
o Dem Maler sagen, er müsse die Natur nehmen, wie sie ist, das heißt, o
gdem Spieler sagen, er solle sich aufs Piano setzen,
o Daß die Natur immer recht hat, ist eine Behauptung, die künstlerisch o
o ebenso unwahr ist, wie man ihre Wahrheit allgemein als bewiesen o
o hinnimmt. Die Natur hat sehr selten recht, so selten sogar, daß man o
o beinahe sagen kann, sie habe gewöhnlich unrecht: das heißt, der Zu^ o
o stand der Dinge, der die Vollkommenheit der Harmonie erzeugen o
o soll, welche eines Bildes würdig ist — dieser Zustand ist selten und o
o durchaus nicht gewöhnlich. WHISTLER. °
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1 KNABENKOPF
2 PLATZ IN AUVERS
FISCHER
VERKÄUFLICH
UNVERKAUFL.
5 FELD MIT KLEINEM HAUS VERKÄUFLICH
6 VIADUKT IN ARLES > »
. 7 MOHNFELD > >
8 HÜTTEN IN AUVERS » >
9 BOOTE UNVERKÄUFL.
10 GETREIDEFELD VERKÄUFLICH
11 HOSPITAL > )
12 SCHLUCHT > >
13 GARTEN > >
14 GRÜNES KORN > >
15 GARTEN IN ASNIERES > >
16 STROHHÜTTE IN ST. MARIES UNVERKÄUFL.
17 KLEINE HÄUSER IN AUVERS VERKÄUFLICH
18 DER MANN MIT DER PFEIFE » »
19 ARLESIERIN » >
20 BLÜHENDER BAUM UNVERKÄUFL.
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SONNENBLUMEN BERLINER PRIVATBES.
LANDSCHAFT >
BOULEVARD IN ARLES
EISENBAHNBRÜCKE
LANDSCHAFT
GEHÖLZ VERKÄUFLICH
LANDSCHAFT BEI AUVERS
EIN PARK
BLICK AUF MONTMARTRE
PORTRÄT EINES ZOUAVEN
PORTRÄT
PORTRÄT UNVERKÄUFL.
TRAUBEN VERKÄUFLICH
FRAU
ABSYNTH
SEINE-UFER
SONNENUNTERGANG ÜB. D. RHONE
BOULEVARD EXTERIEUR
ERNTE IN DER PROVENCE
KNABENPORTRÄT
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41 DAS PAAR AM WALDESRAND VERKÄUFLICH
42 PORTRÄT
43 MOHNBLUMEN
44 OLIVENHAIN
45 HOF DES IRRENHAUSES IN ARLES »
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KUNSTVERLAG H. O. MIETHKE
WIEN, I. DOROTHEERGASSE 11
EIN JAHRHUNDERT ÖSTERREICHISCHER MALEREI
□ 1800—1900 □
IN ZWANGLOSER FOLGE ERSCHEINEN HEFTE ZU 6 BLÄTTERN IN HELIO-
GRAVÜRE. ERSCHIENEN SIND DIE HEFTE DER HEISTER: F. G. WALD-
HÜLLER, R. v. ALT UND FR. v. AMERLING. IN VORBEREITUNG SIND DIE
HEFTE DER HEISTER: CANON, DAFFINGER, DANHAUSER, EYBL, FENDI,
FÜGER. FÜHRICH, HÖRHANN, JETTEL, KLIMT, MAKART, CARL LEOPOLD
MÜLLER. PETTENKOFEN, ROMAKO, RIBARZ. RUMPLER, ALB. SCHINDLER,
CARL SCHINDLER, EMIL J. SCHINDLER, JOHANN SCHINDLER, SCHNORR
v. CAROLSFELD, SCHWAIGER, SCHWIND. STRASSGSCHWANDTNER,
TREML. ■ DIESE AUSGABE ERSCHEINT IN STRENG LIMITIERTER AUF-
LAGE VON 100 NUMMERIERTEN UND EINIGEN PRÄSENTATIONSEXEM-
PLAREN. FÜR JE 10 HEFTE IST EINE EINBANDDECKE IN VORBEREI-
TUNG, WELCHE DURCH DEN VERLAG ZU BEZIEHEN SEIN WIRD. DER
SUBSKRIPTIONSPREIS FÜR EIN HEFT BEI BESTELLUNG DES GANZEN
WERKES BETRÄGT 26 KRONEN. ■ DEN P. T. SUBSKRIBENTEN WIRD DIE
DER REIHENFOLGE DER ANMELDUNGEN ENTSPRECHENDE ZUGEWIE-
SENE EXEMPLARNUMMER NACH EINLANGEN DER BESTELLUNG MIT-
GETEILT. SUBSKRIPTIONEN WERDEN IN DER GALERIE MIETHKE, WIEN,
■ I. DOROTHEERGASSE II UND L GRABEN 17, ENTGEGENGENOMMEN. ■