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5TERREICHISCHE GALERIE
AUKTIONSKATALOG
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BERNATZIK
1853 1906
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Galerie Miethke
Wien, 1907
Wilhelm Bernatzik
1853-1906
Österreichische
Galerie Belvedere
itrJLZAL.
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WILHELM BERNATZIK
AUSSTELLUNG DER HAUPTWERKE UND
DES KÜNSTLERISCHEN NACHLASSES IN DER
GALERIE MIETHKE, I. DOROTHEERG. 11 UND
I. GRABEN 17 • FEBRUAR 1907 • KATALOG K 3.—
Dem Wunsch nach einer Vorrede kann ich nicht nach^
kommen, denn es widersteht mir, über den künstlerischen
Wert eines Mannes kühl ab wägend zu sprechen, der
noch vor kurzem in der Kampfreihe neben mir stand.
Ich kann nur von persönlichen Erinnerungen, die
mit Wilhelm Bernatzik Zusammenhängen, erzählen.
Möglich, daß sie jenen nicht ganz unwillkommen sind,
die in späteren Tagen berufen sein werden, das Bild
des Künstlers zu rekonstruieren. Denn es ist nicht
wahr, daß der Künstler restlos aus seinem Werke zu
erkennen sei. Heute weniger denn je. Und gerade
bei Wilhelm Bernatzik ist es mir stets vorgekommen,
als wäre nur ein Teil seines Wesens in seinem Werke
zum Ausdruck gelangt, und als könne der sichtbar
gemachte Teil seiner Natur nur durch den unausge^
sprochen gebliebenen vollends erfaßt werden. Und ist
die Wirkung eines Künstlers auf seine Mitstrebenden
nicht auch ein wichtiges Dokument für seine Wertung?
Ich erinnere mich noch lebhaft des Eindrucks, den
Bernatziks „Versehgang“ uns jungen Leuten bei der
Jahresausstellung des Künstlerhauses 1887 machte. VieL
leicht wird die Kunstwissenschaft einmal feststellen, daß
das Bild keines seiner Hauptwerke sei. Uns aber galt
es damals als eine Mahnung zur Selbstbefreiung, als
3
ein Beweis dafür, daß man ein Wiener Maler sein
und sich doch von der geaichten Kunstmarktschablone
befreien könne* Ich kannte Bernatzik damals nicht
persönlich, aber ich liebte dieses Bild, mehr als den
„heiligen Bernhard“, weit mehr als die „Kloster^
werkstätte“. Fortan waren unsere jungen Augen voll
Erwartung auf ihn gerichtet. In einer Gschnasausstellung
war damals ein Bild, weiß Gott von wem, zu sehen,
das das Künstlerhaus in winterlichem grauen Morgen
zeigte. Die Stützen des Kasinos traten von einer ver^
längerten Tarocksitzung aus dem Haus, vor dem frierend
Bernatzik saß und mit Fäustlingen an den Händen eine
Studie des grauenden Wintermorgens malte. Also ein
Mann, an dem man vor allem seinen Fleiß zu ver^
spotten für nötig fand. Und unsere Achtung und Er^
Wartung stieg.
Es kam der „Herbst“ und war ein großer Erfolg. Nur
nicht bei uns jungen Leuten. W ir warteten auf ganz andere
Erlösertaten Bernatziks. Bald darauf lernte ich ihn
persönlich kennen und einsehen, daß dieser Mann, der
ein schweres, rätselhaftes Leiden in seinem Körper
trug, nie zur vollen Entwicklung gelangen werde. Dieses
Leiden erklärt sein Verhalten und Benehmen: die
ewige Hast; den unheimlichen Drang, den Gang der
Dinge um jeden Preis zu beschleunigen; die Unfähige
keit, abzuwarten, Distanz zu gewinnen« Bernatzik wußte,
daß er keine Zeit zu verlieren hatte« Selbst wenn ihm
etwas so gut gelang, wie die Impressionisten^Ausstellung
der Sezession im Jahre 1903, nahm er sich keine Zeit,
sich daran zu freuen, und hastete weiter«
Ausgeruht, genossen hat er nur auf Gebieten, wo er
nicht selbst tätig war« Ich war überrascht, ihn öfters
mit Leidenschaft über Musik, besonders über Wagner
(Tristan) sprechen zu hören« Als Bismarcks „Erin^
nerungen“ erschienen, hat er mir ganze Seiten lang aus
dem Gedächtnis wiederholt. Am liebsten hörte ich ihn
über Blumen und Gartenkultur sprechen. Da schwand
alle Gereiztheit und Atemlosigkeit aus seinem Ton, jede
Ironie, die sonst fast immer durchschlug, und er sprach
mit tiefem Ernst, mit gesenkter Stimme, fast ehrfürchtig«
Wilhelm Bernatzik hat sich hart gemüht, sein Leben
lang. Die klare Erkenntnis, daß er sein hochgestecktes
Ziel nie erreichen könne, hat ihn nicht einen Augen^
blick lässig gemacht, hat sein Tempo nicht verlangsamt.
Er hat mehr getan als seine Pflicht, somit genug.
A. R.
5
VERZEICHNIS
DER
AUSGESTELLTEN
WERKE
BILDER
1 WALLFAHRT IN DÜRRENSTEIN Öl Eigentum Sr. Durch' laucht Johannes Fürst
von u. zu Liechtenstein
2 FRANZ JOSEFSQUAI Privatbesitz □
3 MARKT IN LUNDENBURG » □
4 SOMMER » » □
5 HERBST » Eigentum der Stadt Wien □
HERBST Privatbesitz □
7 WINTER * Verkäuflich □
8 VISION DES HEILIGEN BERNHARD Eigent. d. k. k. kunst' histor. Hofmuseums
9 KLOSTERWERKSTÄTTE * Privatbesitz □
10 VERSEHGANG Eigentum Seiner Majestät des Kaisers
11 MÖNCHE AM KALVARIENBERG IN
HEILIGENKREUZ » Eigentum Seiner Majestät des Kaisers
12 AM SCHREIBTISCH Aquarell Privatbesitz □
13 NOLI ME TANGERE Öl » □
14 VOR DER ENTSCHEIDUNG » Verkäuflich □
15 ABSCHIED (HEILIGENKREUZ) » Privatbesitz □
11
16 PORTRÄT IM INTERIEUR
17 MÄRCHENSEE
18 TRÄUMEREI
19 STILLES WASSER
20 STEINFELD
21 DÄMMERUNG IN NEUNKIRCHEN
22 STRASSE IN NEUNKIRCHEN
23 ABEND IN NEUNKIRCHEN
24 MONDNACHT
25 DÄMMERUNG
26 NACHTBEGINN
27 STERNENNACHT
28 SUMPF
29 PFINGSTROSEN
30 DIE FLAMME
31 DAS GELBE ZIMMER
32 FRESKO
Aquarell Privatbesitz □
Öl » □
, Eigentum Sr. Durchs
laucht Johannes Fürst
vonu. zu Liechtenstein
» Privatbesitz Q
» » □
» Verkäuflich □
» Privatbesitz □
» » □
» » D
» Verkäuflich □
» » □
» » □
» □
Privatbesitz □
Verkäuflich □
Privatbesitz O
Verkäuflich Q
12
STUDIEN UND SKIZZEN
LUNDENBURG:
33 GEMÜSEGARTEN Öl Verkäuflich □
34 STUDIE ZU «MÄRCHENSEE» □
35 SUMPF * » □
36 GEMÜSEGARTEN > $ □
37 KÜHE » □
38 ABEND » * □
39 MONDAUFGANG » □
40 MARKT 1 □
41 BEI LUNDENBURG « * □
42 HERBSTABEND □
43 SUMPFSTUDIE * » □
44 SOMMERENDE » □
45 AN DER THAYA » □
46 SOMMER » □
15
■■MB
47 WINTER Öl
48 WINTER
49 WINTER
50 AUS DEM SAUPARK
51 AUS LUNDENBURG
52 LUNDENBURGER PARK
53 AUS DEM LUNDENBURGER PARK
54 MOND
□ □ □□ □□
55 STUDIE AUS HEILIGENKREUZ Öl
56 SONNENUNTERGANG IN HEILIGEN'
KREUZ
□ □ □□ □□
57 AM DONAUKANAL (KETTENSTEG
STADTSEITE) Öl
58 AM DONAUKANAL (KETTENSTEG
VORSTADTSEITE)
59 STUDIE VOM DONAUKANAL
60 ABEND IN DER STADT
61 WINTER IN DER STADT
Verkäuflich □
» □
» □
Privatbesitz □
» □
» □
» □
» □
Verkäuflich □
» □
Verkäuflich □
» □
» □
» □
» □
16
NEUNKIRCHEN
62 DÄMMERUNG Öl Verkäuflich □
63 STUDIE ZU «GEHEIMNIS DES WALDES* » » □
64 FÖHRENWALD » . □
65 AUS NEUNKIRCHEN » » □
66 ABEND » » □
67 GETREIDE » » □
68 DÄMMERUNG » » □
69 ABEND > » □
70 FIGURENSTUDIE » » □
71 ABEND » » □
72 AUS NEUNKIRCHEN * * □
73 STUDIE ZU «GEHEIMNIS DES WALDES* * > □
74 IM FÖHRENWALD * * □
75 REIGEN » » □
76 STRASSE » Privatbesitz □
17
GAADEN
77 DAHLIEN Öl Verkäuflich □
78 PAEONIEN > » □
79 SCHNEEBALLEN » » □
80 BAUERNGARTEN » » □
81 LILIEN » » □
82 GARTEN > » □
83 BLUMIGE WIESE » » □
84 HERBST > □
85 PARTIE AUS GAADEN » » □
86 GARTEN □ □ □□ □ □ - » □
87 FRÜHSOMMER » Verkäuflich □
88 WEIHER * Privatbesitz □
89 BIRKEN IM SPÄTHERBST > Verkäuflich □
90 GEWITTER > » □
91 STUDIE AUS ABBAZIA > » □
18
92 ST. GOTTHARD Öl Verkäuflich
93 IM WALDE VON FONTAINEBLEAU » »
94 BUCKLIGE WELT » Privatbesitz
95 HERBSTZEITLOSEN 1 Verkäuflich
96 FROSCHKÖNIG » Privatbesitz
97 BLUMENVISION * >
□ □ □□ □□
98 DEKORATIVER ENTWURF ZUM FRESKO Öl Verkäuflich
99
DEKORATIVER ENTWURF ZUM FRESKO
ZEICHNUNGEN
BUOBBm
100 STUDIE ZUR «PROZESSION IN DÜRREN-
STEIN» Verkäuflich □
101 ARCHITEKTUR IN DÜRRENSTEIN » □
102 DÜRRENSTEIN > □
103 ANSICHT VON DÜRRENSTEIN , □
104 SCHLOSS AN DER DONAU » □
105 ALTE KIRCHE AN DER DONAU , □
□ □ □□ □□
106 DIE GEFANGENE RATTE Verkäuflich □
107 DER HAUSBESORGER » □
108 PORTRÄTSTUDIE » □
109 FIGURENSTUDIE » □
110 FIGURENSTUDIE . □
111 FIGURENSTUDIE » □
112 ALTE FRAU » □
113 FIGURENSTUDIE ZUM BILDE «WINTER» » □
23
114 JUNGES MÄDCHEN Verkäuflich □
115 ZUM GEBURTSTAG farbige Privatbesitz □
Zeichnung
116 GUTE NACHT V er käuflich □
□ □ □□ □ □
117 ABEND BEI LUNDENBURG Verkäuflich □
118 BEI LUNDENBURG 1 □
119 TEMENAU BEI LUNDENBURG S> □
□ □ □□ □ □
120 WINTERABEND Verkäuflich □
121 BAUERNGARTEN Aquarell 1 □
122 FRÜHLING
123 WALD» UND SUMPFPARTIEN DER
FÜRSTLICH LIECHTENSTEIN’SCHEN
BESITZUNG (ZEICHNUNG FÜR DIE
ÖSTERR. ILLUSTR. ZEITUNG) » □
124 SUMPFPFLANZEN » □
□ □ □□ □□
24
125 STUDIE ZUR «VISION DES HEILIGEN Verkäuflich □
BERNHARD.
126 FIGURENSTUDIE ZUR «VISION DES » □
HEILIGEN BERNHARD»
127 AM KALVARIENBERG IN HEILIGEN- Feder- Privatbesitz □
KREUZ Zeichnung
□□ □□ □□
128 STUDIE ZUR «FLAMME» Verkäuflich □
129 GEBIRGSPHANTASIE » □
□ □ □□ □□
130 DER SUMPF Litho- » □
graphie
25
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GALERIE
H. O. MIETHKE
WIEN I.
DOROTHEERGASSE 11
UND GRABEN 17
STÄNDIGE AUSSTELLUNG
VON WERKEN ALTER UND
d MODERNER KUNST □
□ PERIODISCHE q
KUNST - AUSSTELLUNGEN
□ KUNST-VERLAG □
□ KUNST-HANDLUNG o
□ KUNST-AUKTIONEN □
o ÜBERNAHME □
GANZER SAMMLUNGEN
□ VON □
KUNST - GEGENSTÄNDEN
WIE EINZELNER, GUTER
STÜCKE BEHUFS AUKTIO-
NIERUNG UND FREIHÄN-
□ DIGEN VERKAUFES Q
ILLUSTRATIONEN
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Ein Jahrhundert österreichischer
Malerei 1800-1900
Von dem im Verlage H. O. Miethke erscheinenden
Werk “Ein Jahrhundert österreichischer Malerei" sind
bisher folgende Hefte erschienen:
Lieferung L: F. G. Waldmüller
„ II.: Rudolf von Alt I
„ III.: Friedrich Amerling
„ IV.: Rudolf von Alt II
„ V.: Anton Romako
Lieferung VI, die in den nächsten Tagen zur Ausgabe
gelangt, enthält Eybl und Strassgschwandtner.
Das Werk, das in limitierter Ausgabe von 100 nume^
rierten Exemplaren erscheint, wird einen Überblick
über die Meister Österreichs geben, deren beste Werke
in künstlerisch vollendeten Heliogravüren reproduziert
werden. Der Subskriptionspreis für ein Heft bei Be^
Stellung des ganzen Werkes beträgt 25 Kronen. Das
ganze Werk wird zirka 30 Lieferungen umfassen. Sub^
skriptionen werden in der Galerie Miethke, I. Doro^
theergasse 11 und I. Graben 17 entgegengenommen.
IM KOMMISSIONSVERLAGE VON H. O. MIETHKE, WIEN I. DOROTHEERGASSE 11, IST
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HEUTE NOCH SEHEN ODER BIS VOR KURZEM GESEHEN HABEN. DIE AUFLAGE, DIE NUR
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WIEN I. DOROTHEERGASSE 11.
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