KAHLER
Eugen
GALERIE MIETHKE
WIEN I. DOROTHEERGASSE 11
GEDXCHTNIS-AUSSTELLUNG
EUGEN von KAHLER
K270
Galerie Miethke
Wien, 1913
Gedächtnis-Ausst.
Eugen von Kahler
Österreichische I
Galerie Belvedere
FEBRUAR 1913
Österreichische Galerie
Wien III.,
Prlna £ugenstr«B«Nr.JW
E
oooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo
o
lugen von Kahler ist am 6. Jänner 1882 in Prag geboren und g
noch nicht dreißig Jahre alt im Dezember 1911 daselbst ge^ g
storben. Wichtiger als die akademische Schule, die er in g
g München von Knirr, Stuck und Habermann erhielt, wurde für ihn g
g die Lehre, die er selbst auf dem Weg seiner immer angestrengten g
g Entwicklung von großen Künstlern und aus der Natur sich nahm, g
g Die Strömung der Zeit zog ihn über Berlin nach Paris, wo er in g
g tiefen Wandlungen und sogar Verwandlungen an allen Kämpfen und g
g Ernten der neuen Malerei Teil hatte. Aber viel teurer waren und g
g wurden ihm gegen das Ende seines Lebens zu die alten Meister, von g
g denen er Rembrandt, den Spaniern und Venezianern, späterhin Raphael g
g und Giorgione mit unendlicher Ehrfurcht und Liebe anhing. g
g Wie sehr auch die Einflüsse aus den mannigfaltigen Studien in g
g seine Art sich verwoben, sein endgiltiges Werk bleibt doch einsam g
g und ohne Brücke in dieser Zeit und in diesen Ländern, und ver^ g
g geblich, ja verzweifelnd suchte er in seiner Umgebung eine menschlich g
g belebende Antwort auf diesen allenthalben fremden Reichtum, der g
g aus der Tiefe seiner orientalischen Abstammung in das Jetzt und g
g Hier verschlagen unaufhaltsam ihm emporstieg. Die europäischen g
g Menschen, die europäische Natur boten ihm nichts als Kampf, und g
g sein einziges, größtes Erlebnis, wurde sein Aufenthalt in Aegypten, g
g Tunis, Spanien, ein entzücktes Wiedersehen, ein Entdecken der ihm g
g wirklichen Welt. g
g Vor dieser bedeutenden Scheide in seinem Leben bestand seine g
g Arbeit in unglücklicher Mühe um Beziehung zu dem, was er täglich g
g und selbstverständlich um sich sah, daneben wagte sich verstohlen g
g sein Eigenes hervor, nächtig, wie aus einem Kerker und die visionären g
g Kompositionen aus dieser Zeit, in der ihm Goya besonders nahe g
g stand, trugen ein Grauen von allzugroßer Fremdheit, von Rechte g
g losigkeit in dem Gefüge, in dem er erwachsen war. Dem aus dem g
o o
OOOOODOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO
Orient Zurückkehrenden wurde der ganze Schatz seines Innern ge«
lockert und befreit; seit er das Drüben wußte, ward ihm Europa
heimlich und gab ihm Form. Was früher als chimärische Ahnung seines
Auges heraufkam, nur geistig genährt aus seinen geliebten Büchern:
der Bibel und den Erzählungen der tausend und einen Nächte, erhielt
nun von der orientalischen Gegenwart Leib und kräftigere Sinnliche
keit. Und jetzt entstanden in fieberhafter Anspannung jene dichten
Gebilde der letzten Zeit: Landschaften, Akte, gesehene Märchen, in
welche alles zu einer einigen Welt zusammenströmen durfte, Natur
und Wissen, Arbeit und Liebe, ererbter und erworbener Reichtum.
Nicht unerwähnt darf hier die Zärtlichkeit bleiben, mit der er
das böhmische Land, seine „spätere Heimat", wie er es nannte,
menschlich und künstlerisch umfangen und in einer seiner letzten
Visionen mit seinen orientalischen Vorstellungen verschmolzen hat.
Was in Eugen von Kahlers hinterlassenem Werk vollendet, was
unvollkommen erscheint, ist zu erwägen dies nicht der Ort. Die eine,
in unsrer Zeit so überaus seltene Ehre bleibt ihm gewiß, daß es ernst,
wahrhaftig und in seinem Schöpfer notwendig gewesen ist.
Dr. E. K.
o o
o o
o o
o o
o o
oooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo
ooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo
oooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo
1 DER RITTER UND DIE MÄDCHEN
2 STRASSE MIT PLATZ
3 KOMPOSITION
4 WEG DURCHS GEBIRGE
5 SAMSON UND DELILA
6 IM RESTAURANT
7 FRAUEN IN IDEALER LANDSCHAFT
8 IM GARTEN
9 NEGERIN
10 DAS GLASHAUS
11 STRASSE IN TUNIS
12 IM PARK
13 BESUCH DER ENGEL BEI ABRAHAM
14 ORIENTALISCHER BAZAR
15 DER KÖNIG ERBLICKT DAS MÄDCHEN
16 SELBSTPORTRÄT
17 PRINZESSIN MIT DIENERINNEN
18 BAZAR IM ORIENT
19 DAS MÄRCHEN
ooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo
-
7Ü! - » *• » f. * ■ . *. • ■■ i i;* ’* • . . . * • ■ i > ;t Ul *j «»7 '»* * .. - '
%