Archiv Neue Galerie Wien
1923 eröffnete Otto Kallir-Nirenstein (1894–1978) in der Wiener Grüngangergasse 1 die Neue Galerie. Der Kunsthändler, Verleger und Förderer österreichischer Kunst zeichnete für ein vielfältiges Ausstellungsprogramm verantwortlich. Neben Künstler*innen wie Egon Schiele, Gustav Klimt, Oskar Kokoschka und Tina Blau wurden auch Vertreter*innen der internationalen Moderne wie Max Liebermann, Käthe Kollwitz und Edvard Munch gezeigt. Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich im März 1938 war Otto Kallir zur Emigration gezwungen. Seine Flucht führte von der Schweiz über Frankreich nach New York City, wo er 1939 die Galerie St. Etienne gründete. Die Wiener Galerie wurde nach einer „Scheinarisierung“ von Kallirs langjähriger Mitarbeiterin Vita Künstler weitergeführt. Während des Zweiten Weltkriegs musste das Programm den politischen Gegebenheiten angepasst werden. In der Nachkriegszeit wurde das progressive Programm wiederaufgenommen, etwa mit Positionen aus dem amerikanischen Raum wie Walt Disney oder Grandma Moses.
1976 gelangte der umfangreiche und nicht zuletzt für die Provenienzforschung wertvolle Geschäftsaktenbestand an das Belvedere.
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Von 29.11.2023 bis 27.1.2024 wurden Archivbestände in der Ausstellung GRÜNANGERGASSE 1. Otto Kallir und die Neue Galerie in zeithistorischen Dokumenten 1923-1954 in der Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder gezeigt.