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gebende Ideale vorschwebten, ist damals für manchen
verhängnisvoll geworden, weil der Wechsel von An
regung und Entmutigung, der ihre Nachfolge mit sich
bringen mußte, ihn zu keinem Gleichgewicht kommen
ließ. Wohl auch für Wilhelm Busch, den vielleicht die
Erkenntnis, daß jene Vorbilder einem Sohn unserer
Zeit unerreichbar bleiben würden, dazu veranlaßte, auf
den Kampf um den Malerlorbeer ganz zu verzichten!
Die Not des Lebens zwang ihn nicht zur Brotarbeit
an der Staffelei — dank dem glänzenden Erfolg seiner
humoristischen Werke — und so zog er sich zurück.
Aus dem frohen jungen Maler, dem prächtigsten, lebens-
frohen Urbild eines deutschen Künstlers, dessen schöner
Kopf von Geist und Heiterkeit strahlt, wurde der Ein
siedler von Wiedensahl. Daß er der Malerei nicht ganz
Ade sagte, beweist die Fülle der Arbeiten, die wir hier
zu sehen bekommen, namentlich der Landschaften und
Volksszenen, durch die ein seltsamer Zug von Kraft
und Temperament geht, eine Leidenschaft, die sich im
Stillen auslebte, ein Feuer, das unter der Asche glühte!
Von allen Seiten hat Busch das Problem des Malens
angegangen und neben dem vielen, das unmittelbar sein
Studium altholländischer Malweise verrät, ist gar nicht
weniges, das schlechthin modern und modernst an
mutet. Auch die Vielseitigkeit des Zeichners wird die
meisten überraschen, ebenso sein unerschöpflicher Ideen
reichtum, sein illustrativer und dekorativer Geschmack.
Der Maler, der, dem Kampf in der Welt in schlichter
Bescheidenheit entsagend, nur mehr das herbe Glück