Full text: Wilhelm Busch: Katalog der XXX. Ausstellung des Künstlerbundes Hagen Wien ; Oktober - November 1909

suchte, heimlich für sich selber zu schaffen, hat sein 
künstlerisches Vermögen, wie wir hier sehen, weit unter 
schätzt. Und die Entsagung dieses zum Höchsten be 
stimmten Talentes bedeutet eine jener stillen Tragödien, 
denen nur ganz tiefe Charaktere zum Opfer fallen. 
Die geschickte Mittelmäßigkeit glaubt immer an sich 
und setzt sich immer durch! Aber der Große, der sich 
auf irrigem Wege sieht und keinen anderen Weg zum 
Ziele weiß, kann resigniert die Wanderung aufgeben, 
weil er den Zwiespalt zwischen Wollen und Vollbringen 
nicht erträgt! 
Ob dies für Wilhelm Busch’ Kunst- und Weltflucht 
wirklich die endgültige und volle Erklärung gibt, sei 
dahingestellt. Vielleicht spielte auch Reinmenschliches 
herein, wovon wir nicht wissen. Aber einen Schlüssel 
zum Verständnis seines Einsiedlertums gibt uns jener 
Gedanke immerhin. Und jedenfalls wird uns das Bild 
des teuern Mannes nur lieber und schöner durch diese 
Ausstellung, die uns den Meister nicht nur in seinem 
goldenen Humor, sondern jetzt endlich auch im tiefen, 
ringenden Ernst seiner Künstlerschaft zeigt und dem 
deutschen Volk zum ersten Male erzählt, daß sein 
Wilhelm Busch ein Maler gewesen ist! Und kein 
kleiner! 
F. v. O.
	        
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