Full text: Katalog der VI. Ausstellung

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55i* Wäscherin am Ufer. Shoki lässt von einem überhängenden 
Felsen ein Teufelchen herab, das einen Liebesbrief in Hän' 
den hält. 
Shoki, der Teufelsvertreiber, ist ein Liebling der chinesi' 
sehen Mythologie. Die Sage erzählt folgendes: Kaiser Genso 
(Ming Kwang) war einst schwer fieberkrank. In seinen Phan- 
tasieen sah er einen kleinen Teufel, der im Begriff war, die 
Flöte seiner Herrin Yoshiki zu stehlen. In diesem Augen' 
blick erschien ein mächtiger Geist, ergriff das Teufelchen 
und verschlang es. Als sich der Kaiser nach dem Namen 
dieses Dämons erkundigte, antwortete dieser: „Ich bin 
Shiushi Shoki vom Shunanberg; während der Regierung 
des Kaisers Koso (618—627) missglückte es mir, den Rang, 
den ich im Staatsexamen anstrebte, zu erlangen, worüber ich 
mich vor Scham tötete. Bei meinem Begräbnis jedoch wurde 
ich nachträglich auf kaiserlichen Befehl durch einen Titel ge' 
ehrt, und nun suche ich die Gnade, die man mir bezeigte, zu 
vergelten. Zu diesem Zweck bestrebe ich mich, alle Teufel 
unter dem Himmel zu vertilgen.” Als Kaiser Genso erwachte, 
war seine Krankheit geschwunden. Da trug er seinem Hof 
maler Bo'Doshi (Wü'Tao'tse) auf, das Bild des Teufelver' 
treibers zu malen, und verteilte Copieen über das ganze Reich. 
KORIUSAI, Schüler und Zeitgenosse Harunobus, wirkte von 
1760 bis ca. 1780. 
552. Am Gitterthor eines grünen Hauses (siehe Nr. 561) lehnt ein 
Mädchen; davor steht auf den Getas aus lackiertem Holz ein 
anderes Mädchen mit dem Pilgerhut in der Hand. 
TORII TOSHINOBU, Schüler Masanobus, starb jedoch vor 
seinem Meister. 
553. Familienscene. Unter einem blühenden Kirschbaum ruht 
ein Samurai; rechts neben ihm sein Knabe mit einem Fuss' 
ball, links geht ein Mädchen mit einer kleinen Katze dem 
Hause zu. Hinter dem Bambusvorhang desselben sieht die 
Mutter der Kinder hervor. (Urushiye, Gelb, Blau, Gold, Beni.) 
TORII KIYOMASU, Schüler Kiyonobus, wirkte in den 
ersten Decennien des 18. Jahrhunderts. 
554. Scene aus einem bekannten historischen Drama. Die Brüder 
Soga, die den Feind ihres Vaters töteten. 
MIYAMOTO MUSASHI (s. Nr. 473). 
555. Schauspieler, Mann und Frau im Boot. Auf den hinter dem 
Boot sich erhebenden Brückenpfeilern steht Kameja Djujiro, 
der Name des Schauspielers, und Kikunoja, der Name des 
Darstellers der Frauenrolle. (Urushiye, Tuschmalerei, die 
mit Firnis überzogen wurde und bemalt.) 
TORII TOSHINOBU (s. Nr. 553). 
556. Mädchen, Shamisen spielend. Urushiye (Lackmalerei), die an' 
deren Farben sind ausgeblasst. 
SUZUKI HARUNOBU (s. Nr. 547). 
557. Fischerinnen. (Normales Format.) 
NISHIMURA SHIGENOBU, wirkte 1728—1740. 
558. Bemalter Druck. Dai'Dai Kagura in Ise. Im heiligen Dai' 
jingutempel zu Ise hat sich eine religiöse Gesellschaft, wie 
sie über ganz Japan verbreitet sind, versammelt, um der Son' 
nengöttin Amaterasu zu Ehren von Tänzerinnen den Tanz 
„Dai'Dai Kagura” aufführen zu lassen. Die einleitenden Cere' 
monien und Spenden finden statt. Ein solcher Tanz kostet 
mindestens 20 Yen (ca. 43 Mark).
	        
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