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AUS KLINGERS SCHRIFT
„MALEREI UND ZEICHNUNG“.
IE KÜNSTLERISCHEN, BES-
ser ästhetischen, Anforderungen
ändern sich in bezug auf die Ein
heit des Bildes bei der dekorati
ven undRaummalerei bedeutend.
Bei beiden ist es nicht mehr das
einzelne Kunstwerk, welches auf
machen soll, sondern es soll die
künstlerische Einheit des Raumes, also der
Umgebung des Bildes, zugleich auf uns wirken.
In beiden ist der geistige Anschluß des Bildes
an die Bestimmung und Bedeutung des Raumes
notwendig und da dies ohne wechselseitige Be
ziehungen, ohne allegorische oder beabsichtigt
symbolische Grundlage nicht wohl zu leisten
ist, ist von vornherein die geschlossene Einheit
der Darstellung aufgehoben — wenn man nicht
bloß auf eine landschaftliche oder vedutenhafte
Ausschmückung ausging.