stehen außerhalb der Zeit, sie reproduzieren das primitive
Leben des Urmenschen, sein Verwachsensein mit der Erde
und der Natur. Auf den Bildern von Roehrich sieht man
kaum die Menschen. Wie Bäume und Tiere, wie stille Steine
verstorbener Dörfer sind sie mit den Elementen des Lebens
in den Nebeln der Vergangenheit verschmolzen. Sie sind
namenlos. Sie existieren nicht einzeln und es ruft den Schein
hervor, als ob sie einzeln nie existierten, als ob sie auch
früher mit den Bäumen und Steinen und mythischen Unge
tümen des Altertums ein gemeinsames Leben führten.
Auf diesen Bildern, die in der dunkeln Pracht der alten
Mosaiken glitzern oder durch blasse Wellen übergossen sind,
schimmert nur manchmal der Mensch, oder er läßt sich nur
ahnen. Aber halbsichtbar oder unsichtbar, er ist doch über
all. Mag es eine menschenleere Landschaft sein: die öde
Natur des Nordens, ein Hain — ein Tierornament, oder ein
düsteres Heiligenbild, oder eine einfache Skizze, die uns ein
Märchen der russisch-byzantinischen Ornamentik erzählt —
gleichwohl — der Unsichtbare, der Halbsichtbare — er ist da.
Wer ist er? Welche Zeitalter spiegeln sich in seiner
blinden Seele? Er ist der Urmensch, der ursprüngliche
Barbar der Erde, und zu ihm bringt Roehrich uns zurück,
uns, die wir den Kult der Persönlichkeit verkündet haben.
National-historische Motive sind für Roehrich nur Dekoration;
strenger genommen, ist er international, weil seine Gestalten
uns in die entferntesten Weiten der unpersönlichen Vergangen
heit, in die Tiefen des prähistorischen Seins, zu den Urquellen
des Volksschicksales zurückführen.
Unter den Bildern Roehrichs gibt es solche, die der Pinsel
zart liebkosend strich und wo er liebevoll, bedacht alle Details