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Dem ersten Hefte dieser Mitteilungen, welches ein Verzeichnis
der im Dezember 1916 erfolgten Neuaufstellung der Galerie enthält,
sollten zunächst einige Hefte mit eingehenderen Besprechungen der
seither gemachten Neuerwerbungen folgen. In den anderthalb Jahren,
welche inzwischen verflossen sind, wurde aber — nicht zum wenigsten
dank der allmählich erwachenden Teilnahme der Öffentlichkeit durch
Widmungen und Vermächtnisse — eine so ansehnliche Zahl wichtiger
Erwerbungen zusammengebracht, daß es angezeigt erschien, sie der
Besichtigung in einer besonderen Ausstellung, wenigstens für kürzere
Zeit, zugänglich zu machen und auf diese Weise unmittelbar zur all
gemeinen Kenntnis zu bringen. Statt der ursprünglich geplanten
Besprechungen wird darum im Rahmen dieser Veröffentlichung nur
ein alle sachlich notwendigen Angaben enthaltendes und möglichst
reich mit Abbildungen ausgestattetes Verzeichnis der Ausstellung
gegeben.
Für die Erlaubnis zur Veranstaltung der Ausstellung in den
Räumen des Künstlerhauses (l. Stock) in den Monaten Juni und Juli
1918 gebührt der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
besonderer Dank.
Die Aufstellung in der Galerie im unteren Belvedere bleibt vor
läufig unverändert; sie umfaßt den Grundstock des Besitzes an Kunst
werken des 19. Jahrhunderts (in willkommenster Weise durch die
große Leihgabe ans der modernen Abteilung der Gemäldegalerie des
Allerhöchsten Kaiserhauses ergänzt), während die Sonderausstellung
Denkmäler österreichischer Kunst verschiedener Epochen — vom aus
gehenden 14. Jahrhundert an — und einige Werke ausländischer Kunst
des 19. Jahrhunderts enthält. Selbstverständlich bildet diese Gruppe nach
gar keiner Richtung eine geschlossene Einheit, veranschaulicht aber
im einzelnen die für den Ausbau der Sammlung gesteckten Ziele, was
das 19. Jahrhundert anlangt, im Vergleich mit der Galerieaufstellung
selbst: so sind — um nur einige Beispiele zu nennen — mehrere
Ölgemälde und Aquarelle Pettenkofens, der bisher recht unzureichend
vertreten war, Bildnisse und Kompositionsentwürfe von Karl Rahl, von
welchem die Sammlung noch nichts besaß, ein Hauptwerk von Hans von
Marees, wichtig als Ergänzung neben den vorhandenen Werken eines
Leibi oder Feuerbach, hinzugekommen. Von F. G. Waldmüller ist in der
Galerie das Beste in unvergleichlich reichem Maße vereinigt; es
kommen daher nur gelegentliche, besondere Ergänzungen in Frage,
wie etwa ein Frühwerk (im Verzeichnis Nr. 94) oder die Hand-