die der Künstler in den letzten Jahren gezeichnet und
gemalt hat. Wie er schon frühzeitig verstanden hat, durch
blitzschnelle Addition formaler Einzelheiten die Summe
eines Kopfes zu ziehen, so gelingt es ihm jetzt in der
Regel, auch dessen geistigen Gehalt auszuschöpfen.
Manchmal freilich überwältigt ihn die Leidenschaft, mit
der er der Form zuleibe geht; dann wird sein Griff
so derb zupackend, daß nur deren leere Hülse zurück
bleibt. Erst in jenen spätesten Bildern, da der Maler
der Farbe gibt, was der Farbe ist, erreicht er die Höhe
des Zeichners. Als ob er die nahe Stunde des Scheidens
hätte ahnen können, hat er in ihnen den Reichtum
und die Fülle seiner Begabung den solcher Empfängnis
Fähigen vor Augen geführt. Jedes der Werke weist
in seiner Weise die Richtung zum Ziel. Das Bildnis
der Gattin des Künstlers ist ein ruhiges Existenzbild,
das blühendes Leben atmet. Die wohl abgewogene
Komposition des «kauernden Paares» erhebt sich in
ihrer durchgeistigten Klarheit von innen her zum Symbol.
Die stärksten Ausdruckswerte enthält das unvollendete
Porträt des Maler-Dichters P. v. G. Der Beschwörungs
gestus eines schöpferischen Augenblicks ist hier in wahr
haft monumentalem Sinne gesteigert und ins Ewige
gerückt, denn er entspricht der gesammelten Energie
des inspirierten Kopfes, der aus lodernden Flammen
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