Full text: Das Wiener Portrait in der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts: April - Mai 1905

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o gung Noch hielten auch die Profilstudien Lavaters und die Gallsche Schä^ o 
o dellehre, die nachgerade als Gesellschaftsspiel behandelt wurden, ein alL o 
o gemeines Interesse für Kopf und Antlitz wach. So ward dieses Geschlecht o 
o der porträtlustigsten eines und fand viele Mittel, seiner zärtlichen oder o 
o eitlen Laune zu d'enen. Von der welkenden aristokratischen Kultur über^ o 
o nahm es die Miniatur, vergaß die Wachsbossierung nicht, gewann jedoch o 
o das Ölbild und die Lithographie immer lieber, in der vor allem sich auch o 
o Dilettanten versuchten. Was heute die Amateurphotographen, waren o 
o Amateurlithographen damals. Wo es flink sein hieß, wenn die Ver« o 
o gnügtheit einer Zecherrunde, Spiel und Tanz einer Landpartie festx o 
o gehalten werden sollten, griff man zum Zeichenstift. Und vor manchen o 
o Blättern dieser Art, von Schwind und Kupelwieser etwa, möchte der o 
o Nachfahr gern alle Größe seiner vereinsamenden Zeit hingeben für die o 
o lächelnde Anmut jener reigenfrohen Tage. □ o 
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o □ Das Gemeinsame zeitlichen Rahmens, das Geschlossene einheitlichen o 
o Stils, das dieser Ausstellung von Alt /Wiener Porträts eignet, könnte zu o 
o einem Vergleiche mit dem modernen Bildnis reizen. Aber nicht ist hier o 
o mehr der Raum, Ähnlichkeiten nachzuweisen, Unterschiede festzustellen, o 
o Es genüge, daß einVergleich überhaupt möglich ist. Noch Anselm Feuern o 
o bach schrieb: „Eine löblich posamentierte Goldtapete als Hintergrund, o 
o ein mit rotem Sammet gepolsterter Renaissancestuhl, ein graues Seiden^ o 
o kleid in Lebensgröße nach der Gliederpuppe, ein falsch modellierter Kopf o 
o und schlechte Hände: dies ungefähr kennzeichnet das gewöhnliche Salons o 
o damenporträt des neunzehnten Jahrhunderts". Und das gewöhnliche o 
o Salonherrenporträt war nicht besser. Nun kommt für die erfreuliche Tat^ o 
o saehe, daß wieder von einer Porträtkunst gesprochen werden darf, keines o 
o der bisher genannten, sondern ein drittes Moment in Betracht. Das o 
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