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o Gesellschaft finden lernen. Das Bild sollte nur unter dem Lichte entstehen, o
o das von der persönlichen Sympathie ausgeht. Wenn ich eine Person o
o male, so gehöre ich für die Zeit meiner Arbeit ganz dieser Person und o
o niemandem andern“. Es ist kein Zweitel: magischer als bei der Wieder/- o
o gäbe von Tier oder Pflanze, springt zwischen Mensch und Mensch der o
o prometheische Funke. □ o
o II. o
g □ Als scharf umgrenzte Kunstgattung tritt das Porträt erst spät in die g
g Geschichte. Die Antike hat, wie sie beim Körper nicht die individuellen g
g Maße sondern den „Kanon“ bildete, zumeist auch nicht den individuellen g
g Kopf, sondern seine vom Zufälligen befreite „Idee“, den Typus gegeben, g
g Der Kopf des Perikies ist der des Staatsmannes überhaupt, der des g
g Platon zugleich der Kopf des Philosophen. Als das Christentum den g
g Körper leugnete, ging auch das Wissen um die Bedeutung des Antlitzes g
g zerloren. Zudem fühlte sich der mittelalterliche Mensch nicht als Ein/ g
g velner, sondern immer einer Gruppe zugehörig, als Mitglied eines wei/ g
g teren Verbandes, als Teilchen der großen Masse. Erst die Renaissance g
g eroberte auch im Bilde den ganzen Menschen wieder. Dem Kollektiv/ g
g empfinden des schwindenden Mittelalters entsprechend machen Kollek/ g
g tivporträts den Anfang: geistliche Bruderschaften um den Heiland, die g
g Madonna oder ihren Schutzheiligen geschart, Gläubige unter den Mantel g
g der Gnadenmutter geduckt, wie es die süßen Verse des alten Marienliedes g
g aus Toskana sagen: □ g
o Sotto il tuo bei manto, o
g amabile Signora, g
g viver io voglio e ancora o
o voglio morir un di. o
o □ Sind schon in diesen Gruppen individuelle Züge erkennbar, so ist es o
o deutlicher noch der Fall bei den Porträts der Stifter, die sich als Spender o
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