Full text: Carl Schuch

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o für seine Farbenfreude gelten. Schuch liebte die Farbe über alles. Und o 
o weil er sie so sehr liebte, suchte er sie dort, wo sie die Natur am o 
o reinsten zum Extrakt verdichtet bietet: in den Blumen. □ o 
o □ Ihm galt das Dingliche so wenig, daß er, um die Wirkung seiner o 
o Malerei von allem unmalerischen Interesse zu lösen, sich zur geringe g 
o geschätzten Stillebenmalerei bewußt entschloß. Sein Ehrgeiz war: die o 
o Bilder sollen an sich als Malerei wirken. Er wird sich dabei in keiner g 
o Täuschung über das Gefährliche seines Beginnens befunden, dies vieL g 
o mehr nicht beachtet haben. Er sagte sich wohl mit Schlegel: Es ist g 
o kindisch, den Leuten das einreden zu wollen, wofür sie keinen Sinn g 
o haben. Tut, als ob sie nicht da wären, und macht ihnen vor, was sie g 
o sehen lernen sollen. Dies ist zugleich höchst weltbürgerlich und höchst g 
o sittlich; sehr höflich und sehr zynisch. □ o 
o □ In der Zeit seiner besten Künstlerschaft ließ er den saugenden g 
o Blick seiner melancholischen Augen lässig über die Dinge gleiten und o 
o nur auf den Blumen beharren. Seine Liebe galt nur den Gewächsen, g 
o die zwischen heißen Schollen der lauen Luft und dem hellen Licht g 
g entgegendrängen. Er malte Blumen. □ g 
o □ Er malte die Blumen, die von den Liebkosungen der Sonne er^ g 
o wärmten, und nachher den zusammengezogenen Sonnendunst farbig g 
o ausstrahlen; Blumen von einem Weiß, so kühl wie Lyoner Seide, die g 
o ein verblaßter Duft überhaucht und in denen das Blühen bleicht, und g 
o andere Blumen malte er, die umrändelt von güldenen und opalenen o 
o Kanten als farbige Lichter im Dunkel aufschwälen. Auf einem seiner o 
o Gemälde versinken die hellen Blüten gleichwie tote, weiße Schmetter^ g 
o linge in das tiefe Dunkel zusammengeschmolzener Farben; auf einem o 
o anderen lodern jachflammig rubinrote Rosen. Er malte die Blumen als g 
o silbriges Schimmern, als lichtes Leuchten, als goldiges Glühen. Auf o 
o einigen prasseln die Blumenblüten sprühend auf und kaskadieren her^ g 
o nieder in Flüssen geschmolzener Almandine, Topase und Saphire. □ g 
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