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o Seelenlebens urteilen. Ein Gefühl ist für uns nur dann wirklich, wenn g
o wir es fühlen. Die Gefühle anderer bleiben uns fremd, sofern wir nicht g
o ähnliches vorher schon erfühlten. Daher ist die Fähigkeit, Kunstwerke g
o richtig zu genießen und zu beurteilen, ein persönliches Können, eine o
o individuelle Kraft, deren Anlage in unserem Wesen, in dessen feiner g
o Empfindlichkeit und Empfänglichkeit beruht, die nicht erlernbar ist, g
o sondern vorhanden sein muß, wenn sie sich auch in bewußter Weise o
o außerordentlich entwickeln läßt. □ o
§□ Wie alle Kunst dem ästhetischen Lustgefühl entspringt, erregt o
o sie wieder ästhetisches Lustgefühl, und das intensivste dort, wo sie o
g zum weitererbildenden Nachschaflen Gelegenheit bietet. □ g
o □ Man kann es ruhig aussprechen, daß die impressionistische Kunst, o
o die im Wesen impressionistische, in der Ausdrucksform jedoch bewußt g
o stilgepflegte, jene ist, welche am meisten zum künstlerisclvkritischen o
o Nachschaffen anregt und damit jene Kunstart, die stärkste ästhetische g
g Lustgefühle auszulösen vermag. Es wird hiezu von manchen bemerkt g
o werden, daß die Werke des Impressionismus aber gar nicht „schön“ g
o seien. Hierauf läßt sich erwidern, daß ein Kunstwerk an sich schön, o
g d. h. ästhetische Lustgefühle zeugend sein und dennoch nicht für schön g
o gelten kann, weil es dem Bewußtsein der Zeit inhaltlich und förmlich o
o nicht entspricht. Stimmt die Auffassung des Künstlers, wie sie im g
o Werke zum Ausdrucke gelangt, mit der durchgehenden Auffassung o
g einer gewissen Zeit überein, so gelangt die besondere Schönheit des g
o Kunstwerkes zu allgemeinem Bewußtsein und dadurch zur Anerkennung, o
g □ Den Gegnern der impressionistischen oder Illusionskunst muß ent-- g
g gegengehalten werden, daß es äußere Anhaltspunkte zur Beurteilung g
o eines einzelnen Kunstwerkes in Bezug auf Gut oder Schlecht nicht o
o gibt; denn das ästhetische Urteil ist auch im einzelnen Falle von dem o
o Bewußtseinsinhalt abhängig, in den sich der Eindruck des Werkes o
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o emfugt. LJ o
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