Full text: Carl Schuch

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o Seelenlebens urteilen. Ein Gefühl ist für uns nur dann wirklich, wenn g 
o wir es fühlen. Die Gefühle anderer bleiben uns fremd, sofern wir nicht g 
o ähnliches vorher schon erfühlten. Daher ist die Fähigkeit, Kunstwerke g 
o richtig zu genießen und zu beurteilen, ein persönliches Können, eine o 
o individuelle Kraft, deren Anlage in unserem Wesen, in dessen feiner g 
o Empfindlichkeit und Empfänglichkeit beruht, die nicht erlernbar ist, g 
o sondern vorhanden sein muß, wenn sie sich auch in bewußter Weise o 
o außerordentlich entwickeln läßt. □ o 
§□ Wie alle Kunst dem ästhetischen Lustgefühl entspringt, erregt o 
o sie wieder ästhetisches Lustgefühl, und das intensivste dort, wo sie o 
g zum weitererbildenden Nachschaflen Gelegenheit bietet. □ g 
o □ Man kann es ruhig aussprechen, daß die impressionistische Kunst, o 
o die im Wesen impressionistische, in der Ausdrucksform jedoch bewußt g 
o stilgepflegte, jene ist, welche am meisten zum künstlerisclvkritischen o 
o Nachschaffen anregt und damit jene Kunstart, die stärkste ästhetische g 
g Lustgefühle auszulösen vermag. Es wird hiezu von manchen bemerkt g 
o werden, daß die Werke des Impressionismus aber gar nicht „schön“ g 
o seien. Hierauf läßt sich erwidern, daß ein Kunstwerk an sich schön, o 
g d. h. ästhetische Lustgefühle zeugend sein und dennoch nicht für schön g 
o gelten kann, weil es dem Bewußtsein der Zeit inhaltlich und förmlich o 
o nicht entspricht. Stimmt die Auffassung des Künstlers, wie sie im g 
o Werke zum Ausdrucke gelangt, mit der durchgehenden Auffassung o 
g einer gewissen Zeit überein, so gelangt die besondere Schönheit des g 
o Kunstwerkes zu allgemeinem Bewußtsein und dadurch zur Anerkennung, o 
g □ Den Gegnern der impressionistischen oder Illusionskunst muß ent-- g 
g gegengehalten werden, daß es äußere Anhaltspunkte zur Beurteilung g 
o eines einzelnen Kunstwerkes in Bezug auf Gut oder Schlecht nicht o 
o gibt; denn das ästhetische Urteil ist auch im einzelnen Falle von dem o 
o Bewußtseinsinhalt abhängig, in den sich der Eindruck des Werkes o 
o . . 6 6 ' n o 
o emfugt. LJ o 
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