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VINCENT VAN GOGH. I
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* an weiß heute allerdings schon mancherlei von ihm, allerlei g
Äußerliches. Man weiß, daß er einigemale seine Beschäftigung g
__ _ wechselte, daß er auf dem kuriosen Umweg (wenn man dem g
o Talent, dem Drang, der Veranlagung den geraden Weg versperrt, geht g
o es, er, sie eben den krummen) über den Kaufmann, Schullehrer, prote^ g
o stantischen Prediger und den Kunsthändler zum Künstler gelangte. Aber g
o von den inneren Vorbedingungen seiner ungewöhnlichen Entwicklung o
o weiß man nichts oder fast nichts, so daß man in dieser Beziehung auf o
o spekulative Konstruktionen angewiesen ist. Das Gebiet der Seele ist mir o
o aber zu unbestimmt, als daß ich es unternehmen möchte, den psychischen o
o Zustand van Goghs auf dem Papier zu rekonstruieren und danach auf g
o die merkwürdigen, ja geradezu einzigen Hervorbringungen seiner Künstler-- g
c schaft zu folgern. Ein anderes wäre, wollte man mir erlauben, ein imagi' g
o näres Porträt von ihm zu entwerfen. Vielleicht hätte dies eine gewisse g
o innere Wahrheit; da jedoch an dieser Stelle die Forderung der Wahr- g
o scheinlichkeit geltend gemacht wird, begnüge ich mich damit, in knappen g
o Sätzen das Authentische von ihm zu berichten, wie es von jenen, die ihn g
o noch selbst oder doch wenigstens seinen Bruder kannten, der sein bester g
o Freund war, überliefert wurde. Dabei kann es geschehen, daß die Leute g
o sagen, „Ich hab' ihn mir anders gedacht“, doch sagen die Leute ja immer, g
o „Ich hab' halt gedacht“, wenn sie gar nichts dachten. Aus plausiblen g
o Gründen will ich es auch nicht versuchen, eine Brücke zwischen diesem g
o Künstler und dem Publikum zu schlagen, sondern im Anhang zu diesen g
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