Full text: Francisco José de Goya y Lucientes 1746 - 1828

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g romaquia, sein cervantischer Humor, seine tödtliche Satire, seine von den g 
o Greueln der Zeit wie gebannte Phantasie, sie kommen zu unvergeßlichem g 
o Ausdruck in den Caprichos, den Desastres de la guerra und den Proverbios. g 
g Goyas malerisches Genie hingegen war hierzulande bis heute so gut wie g 
g unbekannt. Die Umrisse von Goyas Gesamterscheinung in Charakteristik g 
g sehen Werken, soweit sie erreichbar waren, in Wien zu zeigen, ist daher g 
g der Zweck dieser kleinen Ausstellung. g 
g Wenn eine Goya^Ausstellung ein Geleitwort benötigt, so reicht g 
g dafür der Hinweis auf einen einzigen Satz aus, der in einem seiner g 
g Briefe steht: „Die Natur, Velasquez und Rembrandt sind meine Lehr' g 
g meisten“ Ein vorauseilender Naturalismus auf der festen Basis einer g 
g wunderbaren Tradition, die seine Zeitgenossen fast gänzlich verloren g 
g hatten, er aber herrlich bewahrte, das ist eine Seite Goyas, die besonders g 
g in seinen Bildnissen zum Ausdruck kommt. Seine Meisterbildnisse sind g 
g wohl die Rita de Barrenechea, die Marquesa de Pontejos und die Cean g 
g Bermudez, welch' letztere unserer Ausstellung besonderen Glanz verleiht g 
g (Katalog No 20).Wie diese unsterblichen Gedichte auf die rassige Schönheit g 
g spanischer Frauen, so ist das Bildnis des berühmten Torrero Pedro Romero g 
g (Katalog No 3), sind die Bildnisse Karl IV. und Maria Luisens (Katalog g 
g No 9 und 7) in der ersten Hälfte von Goyas Schaffen, in der VelasqueZ' g 
g Tradition entstanden. Es folgt das Generalsbild im roten Frack (Katalog g 
g No 8). Die Neigung zu Rembrandt wird immer stärker und kommt in g 
g unserer Ausstellung in dem Offizier von 1815 (Katalog No 5), dieser g 
g Symphonie in farbigem Schwarz, am stärksten zum Ausdruck. In die g 
g zweite Schaffensperiode, seine Altersperiode, in der Goya zu immer tieferer g 
g Beseelung, zu immer gewaltigerem Ausdruck gelangt, gehört auch die g 
g große Nachtszene: „Manola von Häschern festgenommen“ (Katalog No 4), g 
g welche in der Macht der malerischen Konzeption an die Wandmalereien g 
g der quinta del sordo denken läßt, sowie die „Füsilierung“ und der g 
g „Gehenkte“ (Katalog No 10 und 12). g 
g Naturgemäß ist es nicht möglich, in dieser Ausstellung der Tätige g 
g keit Goyas auf dem Gebiete der religiösen Malerei gerecht zu werden. g 
g Seine kirchlichen Bilder malt er im frühen Mannesalter und als Greis g 
g von 71 Jahren. Sie beginnen mit den tiepolesken Fresken in der Virgen g 
g del Pilar zu Saragossa und enden mit dem Altarbild der heil. Justa g 
g und der heil. Rufina in der Kathedrale von Sevilla. Zwei kleine Skizzen g 
g sind berufen, die Lücke in unserer Ausstellung auszufüllen (Katalog g 
g No 15 und 18), eine Lücke, die ich nicht besonders schmerzlich empfinde. g 
g Meine Bewunderung des großen Meisters erstreckt sich nicht auf seine g 
g religiösen Bilder, in denen man keusche Innerlichkeit und fromme Be^ g 
g geisterung vergeblich suchen dürfte. g 
g Die Werke der Radiernadel und des Steindruckes sowie eine schöne g 
g Kollektion von Handzeichnungen mögen das Gesamtbild würdig abrunden. g
	        
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