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von Rosenheim seitwärts gegen das Gebirge zu, berühmt durch seine Moorbäder
und schmackhaftes Bier. Ein Münchener Maler*) mit seinem großen silbergrauen
Ulmer Hunde, der auch in der Münchener Ausstellung als “Cäsar am Rubicon”,
nämlich vor einer Gemüt und Geist bezwingenden Knackwurst, verewigt ist, und
ein liebenswürdiger Wiener Kollege hatten sich mir angeschlossen, und so stiegen
wir nachmittags an einem heißen Augusttage auf dem Aiblinger Bahnhofe aus.
Bei einem Schildermaler — der Kunstgenosse mußte es ja wissen — fragten wir
nach Leibl’s Wohnung. “Er wohnt oben auf dem Platz, bei dem Vermischtwaren
händler Windstosser’’. Windstosser? Gut! Und wir gingen die reinliche Ortschaft
entlang auf den Platz, wo, von Akazienbäumen umzäunt, eine Bildsäule der Mutter
gottes steht. Ein hübscher Platz, katholisch heiter, mit einem Anklange an das
Italienische. Frau Windstosser sagt uns, daß Herr Leibi nicht zu Hause, vielleicht
aber drüben beim “Schuhbräu” zu treffen sei. Die Auskunft war uns willkommen,
da auch wir von der Sonne abgesengt, nach einem kühlen Trünke lechzten. Wir
biegen um die Ecke, und siehe, da steht schon der Gasthof “zum Schuhbräu”,
ein Wirtshaus, so schmuck und einladend, wie nicht leicht ein anderes. Über dem
Haupteingange springt ein rankenartiges Gitterwerk aus Schmiedeeisen auf die
Straße heraus, darüber hin fährt ein sechsspänniger Güterwagen mit einem die
Peitsche schwingenden Fuhrmann zu Pferde — alles aufs Sauberste und Zierlichste
unter dem Hammer getrieben; an der Stirnseite des Hauses spiegelt Fenster an g
Fenster, und wenn man in die geräumige Gaststube hereintritt, ist man von dem g
hereinquellenden Tageslichte umfangen, welches den hintersten Winkel erhellt und o
an den Eßbestecken und zinnernen Deckeln der Bierkrüge geschäftig herumspielt. §
Ein nahrhafter Einblick erschließt sich in die Küche, wo flackernde Flammen, g
funkelndes Geschirr und weiße Schürzen vor dem Herde gar Tröstliches verheißen, o
Wenn man noch von freundlichen Kellnerinnen bedient wird, wie schmeckt ein §
scharf gebratenes Huhn und mundet das schäumende Getränke in einer solchen g
Atmosphäre von Licht und Reinlichkeit. o
Als wir, eine Wiener Virginia rauchend, über dem schwarzen Kaffee saßen, §
trat Leibi mit schwerem Schritte zur Tür herein. Er begrüßte uns freundlich, nur g
hielt es schwer, seinen reckenhaften Händedruck ebenbürtig zu erwidern. Er setzte o
sich an den Tisch, schaute hinter einem Bierkrüglein etwas bewildert drein und §
sprach nach Art einsamer Menschen nur wenig, ja er schien noch schweigsamer, g
weil er aus Höflichkeit zu reden trachtete. Leibi trug eine graue Joppe und einen o
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* Gemeint ist Wilhelm Trübner; vergl. Trübners “Personalien und Prinzipien” p. 27. H.O. M. °
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