Full text: Privatsammlung Dr. Oskar Reichel Wien

Darstellung und Form. Durch mystische Mittel, in erster Linie der Farbe, 
bringt der Künstler sein Empfinden zum Ausdruck und setzt sein 
Fühlen in Farbe und Linie um. So sehen wir im Bilde „Der nächt 
liche Kampf" nicht nur einen Brand dargestellt, sondern das Bild 
selbst scheint zu brennen, in jedem Pflasterstein desselben, in den 
Reflexen der Rüstung kommt das Gefühl eines nächtlichen Brandes 
zur Erscheinung. Im „Zigeunerlager" sind die Zigeuner nicht nur aus 
diesen selbst, sondern aus jedem Strich der Landschaft herauszufühlen. 
Wh 1 spüren bei seinen Gebirgslandschaften die eiskalte Luft. In seinen 
Porträts, deren Charme den besten Franzosen gleichkommt, ist nicht nur 
der seelische Gehalt in der dargestellten Person, sondern in jedem Fleck 
chen des Hintergrundes zu fühlen. Charakteristisch bei Romako ist der 
nervöse eckige Strich, der sich mit zunehmendem Alter des Künstlers 
immer mehr akzentuiert. Die starke Koloristik macht immer mehr 
Tondifferenzen, besonders in brauner Farbe Platz. Das rein Stoffliche 
tritt ganz zurück, Form und Farbe werden Alleinherrscher. Sein Vor 
gänger ist Greco, den er nie gesehen — und doch ist eine Seelen 
verwandtschaft da, die bis zur Ähnlichkeit in den Gesichtern geht. 
Der Weg von Romako führt zu Kokoschka, dem Visionär unter 
den jungen Wiener Künstlern. Er besitzt starkes, farbiges 'Fühlen 
und eine Stilempfindung, die an die primitiven Meister denken läßt. 
Vertreter des rein Malerischen ist der Expressionist Max Oppen 
heimer. Große Kraft im Ausdruck und Mühelosigkeit des Schaffens 
charakterisieren für mich seine Werke. 
Es gährt unter den jungen Wienern. Schiele und seine zeich 
nerische Kunst, der schwermütig empfindende Faistauer und der 
geistreiche, anmutig leichte Gütersloh sind Erscheinungen, die, wie 
ich glaube, unser höchstes Interesse wachhalten müssen. 
Was sich bei mir vereint hat, ist keine Sammlung. Niemand 
wollte diese Bilder, trotzdem nahm ich sie zu mir.
	        
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