Darstellung und Form. Durch mystische Mittel, in erster Linie der Farbe,
bringt der Künstler sein Empfinden zum Ausdruck und setzt sein
Fühlen in Farbe und Linie um. So sehen wir im Bilde „Der nächt
liche Kampf" nicht nur einen Brand dargestellt, sondern das Bild
selbst scheint zu brennen, in jedem Pflasterstein desselben, in den
Reflexen der Rüstung kommt das Gefühl eines nächtlichen Brandes
zur Erscheinung. Im „Zigeunerlager" sind die Zigeuner nicht nur aus
diesen selbst, sondern aus jedem Strich der Landschaft herauszufühlen.
Wh 1 spüren bei seinen Gebirgslandschaften die eiskalte Luft. In seinen
Porträts, deren Charme den besten Franzosen gleichkommt, ist nicht nur
der seelische Gehalt in der dargestellten Person, sondern in jedem Fleck
chen des Hintergrundes zu fühlen. Charakteristisch bei Romako ist der
nervöse eckige Strich, der sich mit zunehmendem Alter des Künstlers
immer mehr akzentuiert. Die starke Koloristik macht immer mehr
Tondifferenzen, besonders in brauner Farbe Platz. Das rein Stoffliche
tritt ganz zurück, Form und Farbe werden Alleinherrscher. Sein Vor
gänger ist Greco, den er nie gesehen — und doch ist eine Seelen
verwandtschaft da, die bis zur Ähnlichkeit in den Gesichtern geht.
Der Weg von Romako führt zu Kokoschka, dem Visionär unter
den jungen Wiener Künstlern. Er besitzt starkes, farbiges 'Fühlen
und eine Stilempfindung, die an die primitiven Meister denken läßt.
Vertreter des rein Malerischen ist der Expressionist Max Oppen
heimer. Große Kraft im Ausdruck und Mühelosigkeit des Schaffens
charakterisieren für mich seine Werke.
Es gährt unter den jungen Wienern. Schiele und seine zeich
nerische Kunst, der schwermütig empfindende Faistauer und der
geistreiche, anmutig leichte Gütersloh sind Erscheinungen, die, wie
ich glaube, unser höchstes Interesse wachhalten müssen.
Was sich bei mir vereint hat, ist keine Sammlung. Niemand
wollte diese Bilder, trotzdem nahm ich sie zu mir.