Full text: Holländische Kunst von 1870 an

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Plätzen und in finstern Gassen, mit fahlen, schmutzigen Giebeln, 
auch Akte in schweren, sich fast dem Schwarz nähernden Farben 
und tieftönige, saftige Stilleben, gewiß roher als die von HEDA, 
VAN BEYEREN und DE HEEM, aber großartiger in Anschauung 
und von gewaltigerer Farbenkraft. Ebenso satte Töne hat sie wie 
Breitner, aber noch tiefer, noch schwerer. Sie ist keine Frau in 
ihrem Werk, sondern eine große Persönlichkeit. 
Ihnen schließt sich WILLEM DE ZWART an, ein Schüler 
von Jacob Maris, von den ihn aber vieles trennt. Auch bei ihm 
sehen wir eine Leidenschaft für Farben, die die blanke Zartheit des 
Jacob nicht aufkommen läßt. Zu seinem Genre gehören Winter- 
und Strandlandschaften, Kühe und auch Blumenstücke. Es ist ein 
höchst talentvoller Maler. 
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Zu den größten unserer graphischen Meister darf sicher 
MARIUS ALEXANDER BAUER gerechnet werden, der auch Maler 
und Aquarellist ist. Der Orient, das Heilige Land und Nordafrika 
boten ihm reichlich Stoff für sein Gefühl für das architektonisch 
Schöne. Nicht so sehr die Farbe, sondern die Bewegung, die Stim 
mung und der scharfe Gegensatz zwischen Licht und Schatten 
fanden in ihm einen meisterlichen Verehrer. Er ist eine Ausnahme 
unter unseren Künstlern und nimmt daher einen ganz besonderen 
Rang ein. Forsch und subtil, empfindsam und robust spricht sich 
sein romantischer Sinn in seinen prächtigen Rembrandt-artigen Radier 
arbeiten aus. 
WILLEM BAST1EN THOLEN, Schüler von Gabriel, ist 
schwerer, aber auch oft nüchterner, kühler im Ton als sein Lehrer. 
Seine Blicke in Fleischereien, seine Zuiderseestücke, seine Boote 
und Kinderporträts fesseln nicht beim ersten Anblick. Tholens Farbe 
ist etwas matt, etwas arm und läßt ein wenig kalt, aber oft erreicht 
er etwas Magistrats. 
Ein ebenfalls sehr erfahrener Maler ist MARIUS VAN DE 
MAAREL aus der Schule der Maris’. Sehr gute und vornehme 
Porträts, Blumenstilleben von dekorativem Effekt, in denen glücklich 
gewählte Farbenverhältnisse auffallen, brachte seine Hand hervor. 
Auf GEORGE POGGENBEEK haben die Haagschen Meister 
großen Einfluß gehabt. Sein Werk ist stark auf Willem Maris sowie 
Anton Mauve basiert und ist äußerst gefühlvoll.
	        
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