stark unterscheidet. Für Israels galt die Harmonie als Hauptsache,
für Neuhuijs die reife gesättigte Farbe. Seine Festigkeit der Pinsel
führung äußert sich darin, wie er es versteht, die vorherrschende
Farbe mit einigen Strichen auf die Leinwand zu setzen. Er war stets
um die technische Vollendung sehr bemüht. Bei Neuhuijs vermißt
man das Geheimnisvolle von Israels. Neuhuijs sah mehr das Male
rische des Falles. JAN VETH sagt von diesem echten, unbeein
flußten Holländer: „Neuhuijs war vor allem der Maler, der aus der
Kraft einer unaufhörlichen Verzückung und ausgerüstet mit einem
durch das Ringen in anhaltendem Studium erworbenen Modellierungs
vermögen, den vornehm verschwenderischen, den schwer gesättigten
und bisweilen auch den glutreich funkelnden Farbenton in guten
Farbenlagen mit großer Freigebigkeit auf seinen Gemälden auszu
breiten wußte, unter welchen solche Vorkommen, die auch für die
Dauer ihren eigenen Platz neben den besten Werken der großen
Holländischen Schule behaupten werden.“
Für die Jüngeren war es — mit den zahlreichen Vorbildern
ihrer Lehrmeister vor Augen — nicht schwierig, den richtigen Weg
zu finden. Der große Einfluß der Meister der Haagschen Schule ist
denn auch noch oft sehr gut in der Arbeit der Jüngeren merkbar.
Eigenartig ist es denn auch, daß sofort belangreiche Unterschiede
nachweisbar sind.
Der ruhige Aufbau, die nimmer fehlgehende Sicherheit ver
mißt man bei vielen von ihnen. Auch die Auflösung des Lichtproblems
nimmt sie nicht mehr so in Anspruch. Man bemerkt die Vorherrschaft
I der Farbe; ihr Suchen nach dem tiefen warmen Ton, nach reifer
Farbe ist oft etwas dreist und roh.
Das fällt besonders sehr stark im Werke zweier nimmer genug
,i zu würdigender Künstler auf: GEORGE HENDRIK BREITNERS,
der während eines Jahres Schüler von Willem Maris und später in
Amsterdam von PROF. AUG. ALLEBE war, und von SUZE
BISSCHOP-ROBERTSON, der Gattin des Kirchenmalers RICHARD
BISSCHOP. Beide verfügen über ein reifes und kräftiges Talent,
eine breite, flache Pinselführung, beide sind impulsive, leidenschaft
liche Malernaturen. Fühlt sich Breitner am meisten angezogen von
Pferden, Neubauten, Städtebildern, gern bei dunklem Himmel und
bei Schnee (früher auch von Soldaten und Artillerieszenen), ist sein
Werk voll Leben und Handlung, in tiefdunkler Farbenskala gehalten,
flott und gewandt hingepinselt und von suggestiver Wirkung, so
bevorzugt Suze Robertson Interieurs, alte Häuser auf düstern, kleinen