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merksamkeit sehr an. Das erste ist ein wackeres Bild, wird
aber durch die Nachbarschaft des zweyten gedrückt. Wir
halten Herrn de Pian für den ersten jetzt lebenden Deco-
rationsmaler im architectonischen Fache, so wie überhaupt
für einen der ersten Architecturmaler. Nur Quaglio’s unüber
treffliche Schöpfungen dieser Gattung scheinen uns noch
höher zu stehen. Als vielbeschäftigter Decorateur hat Hr.
de Pian den Effect solcher Pieren auf das gründlichste
studiert und weiß nun in seinen Darstellungen diesen Effect
auf die überraschendste Weise zu erreichen. So gehört auch
diese Gruft (Nr. 224) zu den brillantesten Piegen der gegen
wärtigen Ausstellung. Auch ist dieses Bild, wie wir ver
nehmen, bereits gekauft und schon wieder eine Copie davon
bestellt . . . Wir können indessen von der Abteilung der
Gemälde überhaupt nicht scheiden, ohne noch mit der ver
dienten Auszeichnung von einem später eingesendeten, also
im Kataloge gar nicht angeführten kleinen Gemälde von
Hrn. Schnorr von Carolsfeld zu sprechen. Es stellt die Ver
einigung der Tyroler-Landesvertheidiger mit der k. k. Armee
im Jahre 1809 vor. Das Gemälde gehört sowohl durch die
herrliche Composition, durch das tiefe innige Gefühl, welches
sich darin ausspricht, als durch die meisterhafte Ausführung
gewiß zu dem Herrlichsten, was Schnorr’s Pinsel je schuf.
Die Hauptgruppe im Vordergründe, in welcher, wie billig, die
Gestalt des biedern Sandwirths dominirt, ist mit einer Har
monie, einer Wahrheit und Lebendigkeit gehalten, welche des
größten Lobes würdig ist. Mit ächter Meisterschaft ist die
Episode zur Rechten gedacht und ausgeführt. Ein sterbender
Schütze haucht eben, auf die geliebte Kaiserfahne gebettet,
den letzten Odem aus. Vor ihm kniet sein weinendes Weib
und Kind, der Capuciner segnet ihn. Das Ganze ist von der
mächtigsten Wirkung und ruft eine Thräne in jedes fühlende
Auge . . . Der rühmlich bekannte wackere Glasmaler Hr.
Kothgasser stellte auch ein gelungenes Kunstwerk auf, nem-