Das Thema der Ausstellung »Der Bauer in der öster
reichischen Malerei« entfaltete sich im Zeitraum der zwei
Jahrhunderte von der Barockzeit zur Gegenwart vielgestaltig
und mächtig zu geistiger Größe wie kein anderes Dar
stellungsthema der Epoche. Der Aufstieg des Themas er
klärt sich vor allem aus der eigenartigen Struktur der
österreichischen Malerei. Tiefer als anderswo wurzelt in
ihr die Symbolkraft der großen Barockkunst. Diese Kraft
zieht fortwirkend am Beginn des 19. Jahrhunderts die Geister
der Romantik in österreichisches Land, die göttliche Natur
zu schauen und zu gestalten. In die neu entdeckten Land
schaftsräume des 19. Jahrhunderts aber stellt sie dominie
rend die menschliche Figur, die Gestalt des Bauern. Die
Ausstellung kann nur Beispiele der Entwicklung aus dem
Nebensächlichen der bäuerlichen Staffage in der Landschaft,
der bäuerlichen Genrefigur, des bäuerlichen Charakterkopfes
des 18. Jahrhunderts zur Ausdrucksgestalt und symbolischen
Figur, zur wesentlichen Verkörperung der Landschaft geben.
Diese Beispiele gehören mit ganz wenigen Ausnahmen den
Beständen der Österreichischen Galerie an und sollen ge
rade an den Höhepunkten bei Josef Anton Koch, Ferdi
nand Georg Waldmüller und Albin Egger-Lienz zur er
gänzenden Betrachtung der Werke dieses Themas in der
Aufstellung der Galerie des 19. Jahrhunderts und der Mo
dernen Galerie einladen. Für die freundlichen Leihgaben
zur Ausstellung, die in dem folgenden Verzeichnis bei den
einzelnen Kunstwerken genannt sind, sage ich verbind
lichsten Dank.
Dezember 1937
F. M. H a b e r d i t z 1