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insbesondere der Maler, Vorsorge getroffen werden. Erlauchte
Namen: Peter Strudel, Jakob van Schuppen, Martin van Meytens,
Christian Seybold, Paul Troger, Martin Johann Schmidt, Franz
Anton Maulbertsch, Christian Hilfgott Brand und Johann Chri*
stian Brand zählten zu ihren Direktoren, Professoren und Mit»
gliedern, während ebenbürtige Kräfte: Johann Michael Rottmayr,
Franz Werner Tamm, Daniel Gran u. a. als Hof» und Hof kam»
mermaler beschäftigt und geschätzt waren. Während die Maler
religiöser Kompositionen in ihren Altarbildern und Fresken alle
generationsbedingten europäischen und vor allem italienischen
Wandlungen von der frühbarock»schweren über die klassizistisch»
bühnenmäßige bis zur rokokohaft»aufgelockerten Form und
Farbe durchschritten — das spielerische Rokoko war dem male»
rischen österreichischen Empfinden kaum gelegen —, war der
Blick der Porträtisten auf Holland und Frankreich, der der Stil»
leben» und Landschaftsmaler vorzüglich auf Holland gerichtet
gewesen. Sie alle sprachen zumeist guten Wiener, zumindest echt
österreichischen Dialekt und malten in derselben landschafts»
bedingten Art. Das bezeugen die in der Ausstellung vorgeführten
Gemälde mit aller Deutlichkeit: die Bindung zahlreicher Meister
an Wien und die Höhe ihrer Qualität ist dadurch bedingt, daß
Wien als Residenz der Römisch»deutschen Kaiser höchste An«
Sprüche zu stellen verpflichtet war.
Unter den Malern gebührt dem spätbarocken Franz Anton
Maulbertsch, der, heute noch viel zu wenig bekannt, morgen viel*
leicht schon Weltruhm besitzen wird, besondere Beachtung.
Seine mystische Einstellung, voll von seelischen Spannungen,
stellt ihn in die vorderste Reihe der europäischen Maler. Hie*
für sprechen eine Reihe von größeren Bildern und zahlreiche
Bildentwürfe im Blauen Kabinett.
So übersichtlich die Malerei vorgeführt wurde, so wenig konnte
der österreichischen Barockplastik ihr Recht geschehen. So war es
zum Beispiel nicht möglich, die kostbaren monumentalen Mar*
morfiguren und Bleigruppen von Balthasar Permoser oder Georg
Raphael Donner einem Transport von Wien nach Salzburg auszu*
setzen. Eine kleine Anzahl von Holzfiguren, kleinen Bleistatuet*