Full text: Katalog der Gedächtnisausstellung Anton Romako

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im Werk Romakos überall schon vorbereitet. Dieses Resultat, in der 
tragischen Situation des unerkannten Einzelgängers errungen, blieb 
zwar ohne unmittelbare Folge, aber gerade von dieser Seite der Kunst 
Romakos gibt es eine Verbindung wenigstens zu einem der Begründer 
des Expressionismus im zwanzigsten Jahrhundert: Oskar Kokoschka 
hat in seinen Bildnissen aus den Jahren um 1910 an die Porträtmalerei 
Romakos angeschlossen. 
Das Urteil über das Gesamtbild der Kunst Romakos mit ihrer Unaus 
geglichenheit und Ungleichwertigkeit macht sich immer wieder in den 
Ausrufen Luft: Er ist doch ein guter Maler gewesen! und: Es gibt 
doch so vieles Unerträgliche in seiner Malerei! Wenn man sich nicht 
mit dieser unfruchtbarsten Art der Beurteilung begnügt, erkennt man 
in der Gestalt Romakos bald mehr als einen verschrobenen Außen 
seiter, der ein bedeutendes malerisches Können an eine teils konven 
tionelle, teils skurrile Bildthematik vergeudete. Nur dieses oberfläch 
liche Bild seiner Persönlichkeit scheinen die Zeitgenossen gesehen zu 
haben. Wir erkennen heute viel mehr in seiner Kunst, sehen Bezie 
hungen nach verwunderlich vielen Richtungen, die bedeutsamsten und 
tiefsten aber weisen in die Zeit, die Romako selbst nicht mehr erlebte, 
wir denken vor seinen Bildern an Hodler, Munch, Kokoschka. Unter 
seinen Zeitgenossen aber, deren Kunst die seine in einzelnen Zügen 
verwandt war, kommen diejenigen ihm am nächsten, die gleich ihm 
Einzelgänger waren, wie Monticelli und Odilon Redon (an dessen 
Mystik vor allem eines der innerlichsten und harmonischesten Werke 
Romakos erinnert, das kleine Bild des in geheimnisvoller Raumleere 
schwebenden schmächtigen Mädchenkörpers [Nr. 10]). 
Wir sollten dahin kommen, an Stelle dieser vielen Namen, die die 
Vielgestaltigkeit eines Künstlers umschreiben, den einen Namen 
Romako selbst zu setzen und damit das Wesen eines tragisch-feurigen 
Geistes zu bezeichnen, der in der Malerei des vorigen Jahrhunderts 
nicht seinesgleichen hat. Fritz Novotny 
LEBENSDATEN ROMAKOS 
Anton Romako wurde am 20. Oktober 1832 in Atzgersdorf bei Wien 
geboren. Seit 1847 lernte er an der Wiener Akademie unter Wald 
müller, hierauf in Carl Rahls Privatschule für Monumentalmalerei. Aus 
dieser Anfangsperiode stammen eine größere Anzahl von gezeichneten 
Kompositionsentwürfen und Studien zu Allegorien und Historien
	        
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