Full text: Belvedere - Zeitschrift für bildende Kunst (Sonderheft 1, 1997)

Belvedere Sonderheft 
MICHAEL KRAPF - „Daher das Entsetzen,... 11 
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es zähle lediglich die Begeisterung für die Kunst 
... ihr Gedeihen habe stets seine Seele durch 
glüht. 
Jenseits des rein Schulischen kritisierte Perger 
noch schärfer. Er konstatierte im Werk Waldmül 
lers das Fehlen einer inneren Einheit - er nehme 
das Einzelne für das Ganze, so der konkrete Vor 
wurf. 18 Das Warum der fehlenden Bildeinheit 
wurde aus der Methode, in der Waldmüller male, 
erklärt. Er setze das jeweilige Bild stückweise zu 
sammen: „... indem er bei der Nase oder bei ei 
nem Auge beginnt, diesen Teil ganz fertig macht 
und dann zum zweiten Auge, zum Mund, zum 
der andern noch nicht einmal der Grund gegra 
ben wurde.“ 19 
In der „Heimkehr des Landmannes“ (auch be 
kannt als „Rückkehr von der Arbeit“, Abb. 2) 
beispielsweise sei manches „unwahr“, vor allem 
die ganze Komposition zu dicht gedrängt, die 
Figuren hätten räumlich nicht genügend Platz 
nebeneinander, was einen gewissen Guckkas 
teneffekt bewirke. Bisweilen sei die Perspektive 
vernachlässigt, so daß nicht immer klar sei, was 
vor oder hinter welcher Konfiguration stehe. Die 
Bäuerin wird als Weibchen mit hübschem Ge 
sicht, festen Armen und einer breiten Brust be- 
18 - Gemeint sind die 
„ BauernfamiHe“ 
(1832) und die „Rück 
kehr von der Arbeit" 
(1835). Vgl. A. R. von 
Perger, Die Wr. Kunst 
vereinsblätter von 
1832-1846, Wien 
1846, S. 12, 27. 
19 - Vgl. Kunstvereins 
blätter 1832, S. 13. 
Abb. 5 Ferdinand Georg Waldmüller, Eine Versöhnung, 1864, Öl auf Holz, 59 x 74,5 cm, Residenzgalerie, Salzburg. 
Ohr schreitet, die er alle einzeln behandelt - ein 
Baumeister, der an der einen Ecke seines Hau 
ses schon die Zierrathen aufsetzt, während an 
griffen, jedoch hätte sie gar zu kurze Füße, was 
als Verzeichnung zu werten sei, was übrigens 
auch andernorts vorkomme, so an den Unter-
	        
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