Full text: Belvedere - Zeitschrift für bildende Kunst (Sonderheft 1, 1997)

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MARKETA THEINHARDT - „Wer ein Bild des Herrn Waldmüller..." 
Belvedere Sonderheft 
6 - E 
Anm. 
Schule" alle aus den Ländern östlich des Rheins 
und westlich von Rußland kommenden Werke 
in den kleinen Szenen und nicht in den großen 
religiösen und historischen Bildern. Die deut 
verstanden, obwohl die staatliche Beteiligung sehen Genreszenen würden sich von jenen der 
im Katalog sehr wohl verzeichnet war - schreibt 
Loudon (und er ist nicht ein Einzelfall) als von 
einer Enttäuschung. Enttäuschung in dem Sin 
ne, daß sie nicht dem entspricht, was man sich 
Engländer durch einen kapitalen Charakterzug 
unterscheiden: während fast alle englischen in 
timen Szenen satirisch seien, würden die deut 
schen Genrebilder nur ruhige und milde Sujets, 
Abb. 5 Ferdinand Georg Waldmüller, Das älteste der Kinder hütet Brüder und Schwestern in Abwesenheit der Eltern, 
1854, Öl auf Holz, 70 x 86 cm, Niederösterreichisches Landesmuseum, St. Pölten. 
Loudon, wie 
3. 
unter ihrer wesenseigenen Aussage vorstellt: 
„Man muß mehrmals hinschauen, um ihre Indi 
vidualität zu erkennen; die Phantasie ihrer Dich- 
angenehme Interieurs, zärtliche Familienszenen 
darstellen, kurz die Engländer würden gut Hunde 
malen, die Deutschen Kinder. Namentlich lobt 
ter, die Träume ihrer Philosophen, die sich auf Loudon zum Beispiel die „Alte Bäuerin aus Nie 
dern germanischen Boden hochschwingen, ver 
derösterreich" von Eybl: „(...) was für ein zu- 
nichten und wieder ihre eigene Folge suchen - tiefst gutes und christliches Gefühl drückt ihre 
das scheint in die bildende Kunst nicht überge 
gangen zu sein, so wie man es vermutet hätte. 
(...) Es ist nicht die Materie, das Äußere des 
Menschen, was sie (die Deutschen) zeigen möch 
ten, sondern das, was den Menschen bewegt, 
was im inneren Grunde des Menschen schlum 
mert, nämlich die Seele." 6 schreibt Loudon wei 
ter. Aber, so meint er, dies äußert sich vor allem 
Physiognomie aus! (...) und wenn es auch Rei 
che und Glückliche gibt, weiß sie, daß es einen 
gerechten und guten Gott gibt, der die Schmer 
zen der Armen versteht (...)", schildert er. Noch 
einen Unterschied zu den Engländern meint 
Loudon feststellen zu können: während die 
englischen Maler nur Personen einer Nation, 
einer gewissen Gesellschaft und unter bestimm-
	        
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