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MARKETA THEINHARDT - „Wer ein Bild des Herrn Waldmüller..."
Belvedere Sonderheft
6 - E
Anm.
Schule" alle aus den Ländern östlich des Rheins
und westlich von Rußland kommenden Werke
in den kleinen Szenen und nicht in den großen
religiösen und historischen Bildern. Die deut
verstanden, obwohl die staatliche Beteiligung sehen Genreszenen würden sich von jenen der
im Katalog sehr wohl verzeichnet war - schreibt
Loudon (und er ist nicht ein Einzelfall) als von
einer Enttäuschung. Enttäuschung in dem Sin
ne, daß sie nicht dem entspricht, was man sich
Engländer durch einen kapitalen Charakterzug
unterscheiden: während fast alle englischen in
timen Szenen satirisch seien, würden die deut
schen Genrebilder nur ruhige und milde Sujets,
Abb. 5 Ferdinand Georg Waldmüller, Das älteste der Kinder hütet Brüder und Schwestern in Abwesenheit der Eltern,
1854, Öl auf Holz, 70 x 86 cm, Niederösterreichisches Landesmuseum, St. Pölten.
Loudon, wie
3.
unter ihrer wesenseigenen Aussage vorstellt:
„Man muß mehrmals hinschauen, um ihre Indi
vidualität zu erkennen; die Phantasie ihrer Dich-
angenehme Interieurs, zärtliche Familienszenen
darstellen, kurz die Engländer würden gut Hunde
malen, die Deutschen Kinder. Namentlich lobt
ter, die Träume ihrer Philosophen, die sich auf Loudon zum Beispiel die „Alte Bäuerin aus Nie
dern germanischen Boden hochschwingen, ver
derösterreich" von Eybl: „(...) was für ein zu-
nichten und wieder ihre eigene Folge suchen - tiefst gutes und christliches Gefühl drückt ihre
das scheint in die bildende Kunst nicht überge
gangen zu sein, so wie man es vermutet hätte.
(...) Es ist nicht die Materie, das Äußere des
Menschen, was sie (die Deutschen) zeigen möch
ten, sondern das, was den Menschen bewegt,
was im inneren Grunde des Menschen schlum
mert, nämlich die Seele." 6 schreibt Loudon wei
ter. Aber, so meint er, dies äußert sich vor allem
Physiognomie aus! (...) und wenn es auch Rei
che und Glückliche gibt, weiß sie, daß es einen
gerechten und guten Gott gibt, der die Schmer
zen der Armen versteht (...)", schildert er. Noch
einen Unterschied zu den Engländern meint
Loudon feststellen zu können: während die
englischen Maler nur Personen einer Nation,
einer gewissen Gesellschaft und unter bestimm-