Full text: Belvedere - Zeitschrift für bildende Kunst (Heft 1, 2003)

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WOLFRAM MORATH-VOGEL - „Schon seit jeher mache ich etwas,..." 
Belvedere 1/2003 
konvergiert. Mitten im gelungenen Abbild nistet 
eine bildaufhebende Kraft". 38 Abgelöst von der 
analogiebestimmten, spirituellen Dynamik wäre 
die bloß gestische, auch bei stupendester Kön 
nerschaft, rein phrasenhaft. 
metaphysische Grundannahme einer Mittelstel 
lung des Menschen zwischen dem ewig Unge 
schaffenen und den wandelbaren visibilia der 
äußeren Natur konsequent in Anspruch genom 
men, um die äußere Natur zu transzendieren; um 
38 - Gottfried Boehm: 
Die Bilderfrage, in: G. 
Boehm (Hg.), Was ist 
ein Bild?, wie Anm. 7, 
S. 325-343, zit. S. 336. 
39 - Enneade III, 3,6, 
hier zit. nach Franz 
Vonessen: Signaturen 
des Kosmos ■ Welter 
fahrung in Mythen, 
Märchen und Träumen, 
Gesammelte Aufsätze I, 
Witzenhausen 1992, S. 
30 (Das Wort Symbol 
und seine Bedeutung). 
40 - Wolfgang Wacker 
nagel a. a. O., wie 
Anm. 1, S. 193. 
Abb. 11 Max Weiler, Himmel, I960, Eitempera auf Leinwand, 205 x 195 cm, Privatbesitz. 
„Alle Dinge hält zusammen die Analogie". 39 Dem 
Mittelalter war der Gedanke Plotins, der selbst 
ein älteres Wissen in Erinnerung bringt, keines 
wegs fremd. „Analogie könnte nämlich als die 
kürzeste Zusammenfassung vom paradoxalen 
Verhältnis zwischen Gott und Geschöpf, zwisch 
en Identität und Differenz gelten (...). Bei Meister 
Eckhart führt eine besonders radikale Auffassung 
dieser Analogielehre vom .lauteren Nichts' der 
Kreatur zur Ergründung des göttlichen Seins, wo 
durch diese Welt existiert." 40 Max Weiler hat die 
die (stets unverleugnete) „natura naturata”, die 
gleichsam perfektische Natur des siebten Ta 
ges, als „natura naturans", als wirkende Natur, 
transparent zu machen auf die Sichtbarkeit ih 
res Werdens: mithin auf den Schöpfungsgrund. 
Die Schöpfung ist ihm Eine und auf ihren Seins 
grund beständig vermittelt. Stark verkürzt ge 
sprochen: die Metaphorik des Bildes erscheint 
fundiert in derjenigen der Schöpfung selbst. Des 
sen sind die frühen Weihnachtsbilder (Abb. 1,2, 
3) der programmatische Ausdruck, und der Zyk-
	        
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