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CORNELIA DIEKAMP - Die Sammlung eines Prinzen
Belvedere 2/2005
63 - Theodor von Frim-
mel, Geschichte der
Wiener Gemäldesamm
lungen, Bd. I, Berlin u.
Leipzig 1899, S. 12-55.
64 - Reprographische
Ausgabe von Salomon
Kleiner, Residences
Memorables... Wunder-
würdiges Kriegs- und
Siegeslager..., Augsburg
1731-1740, in: Hans
Aurenhammer, Salomon
Kleiner Das Belvedere
in Wien, = Wienneri-
sches Welttheater. Das
barocke Wien in Stich
en von Salomon Klei
ner, Bd. 11/2, Graz 1969.
65 - Max Braubach,
Die Gemäldesammlung
des Prinzen Eugen von
Savoyen, in: Festschrift
Herbert von Einem.
Zum 16. Februar 1965,
Berlin 1965, S. 36.
Ähnlich erwähnt Brau
bach, wie Anm. 1, S.
75 „die ganz willkürli
che Reihenfolge" des
Katalogs.
66 - Theodor von Frim-
mel, wie Anm. 63, S.
39.
67 - Hans Aurenham
mer, wie Anm. 64, S.
47, „ Die Reihenfolge
der 178 Nummern im
Katalog entspricht zum
Teil dem Standort der
Bilder im Oberen
Schloß“.
68 - Die Datierung der
Stichvorzeichnungen
von Kleiner zu den Re
sidences Memorables
um 1729 ist nach der
Datierung von einigen
Blättern anzunehmen,
die Aurenhammer im
Kommentarband zu Sa
lomon Kleiners Belve
dere-Publikation nach
weist.
In Abhängigkeit von der verschiedenen Vorge
hensweise bei der Identifizierung der eugenschen
Bilder haben sich zwei entgegengesetzte Auffas
sungen herausgebildet. Die einen - wie wahr
scheinlich Vesme, aber auch Spantigati, und be
sonders eindeutig Braubach - sind der Auffas
sung: „Die Reihenfolge [von der Liste] ist ganz
willkürlich". 65 Andere, wie Frimmel, sehen dage
gen einen engen Bezug zwischen der Reihenfol
ge der Liste und derjenigen der gehängten Bilder.
Entsprechend schreibt er 1899: „Der Katalog be
ten eine annähernde Übereinstimmung in der
Reihenfolge gibt. Spätere Bildumhängungen, die
in dem Zeitraum nach Kleiners Vorzeichnungen
zu den Residences Memorables um 1729 bis zur
Erstellung des Katalogs von 1737 vorgenommen
wurden, können die Reihenfolge abändern.® Da
Kleiner in seinen prospektartigen Raumansichten
nur jeweils drei Wände zeigt, ist die vierte mit
ihrer Bildverteilung hypothetisch zu ergänzen,
was mit Hilfe von Grundriß (Abb. 4) und Katalog
möglich ist (siehe Abb. 24).
Abb. 12 Francesco Albani, Adam und Eva, um 1635, Öl auf Leinwand, 97 x 153,5 cm, Musees royaux des Beaux-Arts
de Belgique, Brüssel.
Abb. 11 (Seite 17) Guido Reni, Adam und Eva, c. 1620, Ol auf Leinwand, 277 x 196 cm, Musee des Beaux-Arts, Dijon.
ginnt ja, wie es scheint, nahe der Hauptwand des
Bilder-Saales, an der man zwischen 1731 und
1736 nicht viele Verschiebungen vorgenommen
zu haben scheint". 66 Aurenhammer stimmt dar
in mit Frimmel teilweise überein. 67
Tatsächlich ergibt die Reihenfolge der Liste nur
einen Sinn, wenn sie mit der Abfolge der im
Raum ausgestellten Bilder verbunden ist. Sonst
hätte die Liste einer anderen Ordnung folgen
müssen, etwa einer alphabetischen oder chrono
logischen, doch solche Katalogisierungen wären
für die rasch zu erstellende Verkaufsliste viel zu
verwickelt gewesen.
Ich folge Frimmels und Aurenhammers Auffas
sung. Ich setze mindestens für zwei Säle voraus,
daß es zwischen dem alten Katalog und den ab
gebildeten Gemälden auf Kleiners Raumansich
Eine Rekonstruktion auf der Grundlage solcher
Voraussetzungen habe ich bereits für das Audi
enzzimmer unternommen. 69 Die Katalognum
mern von 34 bis 41 beziehen sich eindeutig auf
diesen, bei Kleiner in Teil II, 1733, Taf. 3 als „Pa
rade und Audienz-Zimmer" abgebildetem Raum,
die leergelassenen Katalognummern 32 und 33
wahrscheinlich auch. 70 Letztere sind möglicher
weise mit den beiden Blumenstücken zu verbin
den, die auf Kleiners Stich rechts und links von
dem Baldachin zu sehen sind. Sie könnten in der
Phase zwischen der Anfertigung der Liste und
der endgültigen Drucklegung verkauft worden
sein, sodaß die Nummern zwar noch übrigge
blieben sind, die weitere Kennzeichnung der Bil
der aber gestrichen wurde. In dem, in der Bild
reihenfolge dem Audienzsaal unmittelbar voraus-