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reichische Kunst der Gegenwart »in einer kleinen, ungemein gewählten Sammlung
von Werken rein künstlerischen Charakters zu einem organisierten Ganzen zu*
sammenzufassen«. 1912
Gründung des österreichischen Staatsgalerievereins in Wien mit der Aufgabe,
den Ausbau der österreichischen Staatsgalerie ideell und finanziell zu fördern.
Bereits im Gründungsjahr erwirbt der Verein durch die Widmung eines seiner
Mitglieder einen Baugrund für die Staatsgalerie.
1916
Kaiser Franz Joseph genehmigt als Leihgabe an die österreichische Staatsgalerie
die Überweisung von dreißig ausgewählten Gemälden der Modernen Abteilung der
kaiserlichen Gemäldegalerie, die seit 1912 der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich war.
1921
Im Zuge der Verstaatlichung der kaiserlichen Sammlungen gelangen die übrigen
Gemälde und Plastiken des 19. Jahrhunderts aus kaiserlichem Musealbesitz in die
österreichische Galerie (Staatsgalerie). In dem umfassenden Musealprogramm er*
wächst der österreichischen Galerie die Aufgabe, nach Überweisung der Gemälde
und Plastiken der gotischen Zeit an das Kunsthistorische Museum, ihrer Hand*
Zeichnungen an die Albertina, die Gemälde und Plastiken der österreichischen
Barockkunst aus den anderen Sammlungen in einem Barockmuseum zu konzentrieren,
eine Galerie des 19. Jahrhunderts von internationalem Rang und eine Moderne Galerie
zu gestalten.
1923
Eröffnung des Barockmuseums im Unteren Belvedere.
1924
Eröffnung der Galerie des 19. Jahrhunderts im Oberen Belvedere.
1929
Eröffnung der Modernen Galerie im ehemaligen Gebäude und Garten der
Orangerie des Belvedere. Die bauliche Umgestaltung des Orangeriegebäudes zur
Modernen Galerie ermöglicht der Verein der Museumsfreunde durch Widmung
des Erlöses aus dem Verkauf seines Baugrundes.
*
Die Anlage und Gestaltung der Modernen Galerie in der Orangerie, mit
dem Barockmuseum im Unteren Belvedere und der Galerie des 19. Jahrhunderts
im Oberen Belvedere ein Teil der österreichischen Galerie, bietet auch wieder
in dieser ersten Aufstellung nur einen Teil der durch wechselnde Aufstellungen
sich rundenden Veranschaulichung der modernen Kunst.
Der Erfüllung dieser Aufgaben im Maß des Ganzen wie im gründlichen Be*
zug des Einzelnen stetig hingegeben, ist Dr. Bruno Grimschitz seit zehn Jahren
mein treuer Arbeitskamerad. Ihm danke ich zuerst. Herzlich danke ich auch meinem
jüngeren Mitarbeiter Dr. Heinrich Schwarz, der seit Eröffnung des Barockmuseums
und zunächst aus freien Stücken an der neuartigen Aufgabe ein klares Wollen
mit untrüglicher Gewissenhaftigkeit erprobte.
Besonders danke ich dem Beirat der österreichischen Galerie: Direktor Dr.
Robert Eigenberger, akad. Maler Professor Franz Hohenberger, akad. Maler Professor
Hans Ranzoni und Direktor Dr. Alfred Stix für das vollkommene Einvernehmen in
allen wichtigen Angelegenheiten der Galerie.
Wien, Juni 1929. Franz Martin Haberditzl