PEETER BRUEGHEL DER ALTERE
GENANNT
BAUERNBRUEGHEL.
Geboren: Brueghel bei Breda, um 1525; gestorben: Brüssel, 1569.
DIE KREUZTRAGUNG.
EETER DER ÄLTERE war der älteste und hervorragendste dieser berühmten Maler
familie. Sein Hauptfeld für die Malerei war das Volksleben: Festlichkeiten, Prügeleien
aussergewöhnliche Beobachtungsgabe und ein
Eine
und Trinkgelage von Bauern.
seltenes Gedächtniss sind ihm eigen und erklären die wunderbare Leichtigkeit und Sicherheit, mit
welcher er die Erscheinungen auf die Tafel bringt. Gruppirung, Zeichnung und Farbe handhabt er
ebenso sicher, als er die Charakterisirung und den Ausdruck seiner Figuren erfasst und festhält.
Ein gesunder Humor zieht durch seine Darstellungen und erscheint unerschöpflich an neuen Situa
tionen. Er malte auch Historien und Scenen aus dem neuen Testamente, aber auch diese werden
unter seiner Hand zu Genrebildern, deren Begründer er in den Niederlanden genannt werden kann.
Beispiele dieser Art sind in der kaiserlichen Galerie vorhanden, darunter »die Kreuztragung«.
Viel niederländisches Volk sieht man zum Richtplatz ziehen und den Platz mit den drei Kreuzen im
Kreise umstehen. Man kann einen Volkszusammenfluss nicht wahrer und mannigfaltiger in den
hier thut. Immer reicher werden die Ströme der von ver-
Motiven darstellen, als Brueghel
es
schiedenen Seiten herbeikommenden Menschen, bis. sie am Ziele angekommen, den Platz ganz dicht
gedrängt umstehen. Christus fällt unter der Last des Kreuzes, die beiden Schächer im Wagen halten
aber auch schon kleine Kreuze in den Händen. Es ist ein Hauptbild des Meisters. Carl Mander
erwähnt es als im Besitze des Kaisers Rudolph II. Das Prager Inventar aus dem vierten Decennium
des XVII. Jahrhunderts, welches die Schweden 1648 mit den Bildern aus Prag fortnahmen und
das sich jetzt im Wrangl’schen Schlosse Stokloster befindet, führt
es an.
Das Bild selbst war 1648 schon in Wien in der kaiserl. Schatzkammer.
Das Bild ist auf Holz gemalt, 124 Cm. hoch, 170 Cm. breit.
Bezeichnet rechts unten:
BltVi&EL M. D • LXIJII-
K. k. Gemäldegalerie
Bruchstück für den Text zu dem Werke:
W. Unger radirte ein
in Wien.«