ANTONIO ALLEGRI , GENANNT CORREGGIO.
Geboren: Correggio, 1494; gestorben: daselbst, 5. März 1534.
JUPITER UND IO.
;ses und das folgende Bild: Ganymed von Correggio sind neben ihrem hohen künst-
%
lerischen Werthe auch noch durch ihre Schicksale besonders bemerkenswert!-!, Sie
befanden sich beide im XVI. Jahrhundert in der bedeutenden Kunstsammlung des
Staatssecretärs Philipps II. von Spanien, Antonio Perez, der im Jahre 1579 in Ungnade gefallen,
aus Spanien geflüchtet war, um sich in Frankreich niederzulassen. Seine Familie fasste damals den
Entschluss, die kostbare Sammlung, welche der prachtliebende Minister während seiner Macht
stellung zusammenbrachte, zu veräussern. Unter anderen Bildern war auch schon die »Io« und
den Bildhauer Pompeo Leoni in Mailand verkauft, als der Botschafter Kaiser Rudolph II,,
Graf Khevenhüller, in Madrid den Auftrag erhielt, über die Angelegenheit zu berichten und für den
machen. Khevenhüller konnte aber nichts mehr erwerben, weil unterdessen das
Vermögen des Perez confiscirt und der weitere Verkaut eingestellt worden war. Der Kaiser wünschte
besonders die beiden Bilder des Correggio zu erwerben, und Graf Khevenhüller sendete in Er
zwar an
Kaiser Ankäufe zu
manglung der Originale Copien derselben nach Prag. Nach dem Tode Philipps II. im Jahre 1598
aber dem Grafen doch noch, auch die Originale zu erhalten, und zwar die »Io«
gelingt es
dem Bildhauer Pompeo Leoni und den Ganymed von der Familie des Perez in Madrid. (Zu ver-
von
gleichen: Ludwig Urlich’s Beiträge zur Geschichte der Kunstbestrebungen und Sammlungen Kaiser
Rudolphs II., Llitzow's Zeitschrift f. b. Iv, V, S. 81.) Die Originale der »Io« und des »Ganymed«
wurden zuerst nach Prag, und noch vor dem Jahre 1631 nach Wien in die kais. Schatzkammer
gebracht, und die Schweden haben im Jahre 1648 nur
Schlosse vorgefunden. Die Copie der »Io« ist von diesen nach Stockholm geführt worden, von wo
sie mit einer
die beiden Copien der Bilder im Prager
grossen Zahl anderer Bilder von der Königin Christine nach Rom mitgenommen
worden ist. Nach dem Tode der Königin kam die ganze Sammlung nach Paris an den Prinz-
#
regenten Orleans, nach dessen Tode aber wurde sie durch Versteigerung in die ganze Welt
streut. Die Copie der »Io« kam auf diese Art nach Berlin, wo sie jetzt im
Correggios Original verblieb in der kais. Schatzkammer in Wien bis zur Einrichtung der Galerie
im Belvedere.
zer-
Museum zu sehen ist.
Weiteres über dieses Gemälde folgt auf dem Textblatte, welches über Correggios »Gany
med« berichtet.