Full text: 120 der hervorragendsten Gemälde alter Meister [Altdorfer - Murillo] (Band 1, 1892)

ANTONIO ALLEGRI , GENANNT CORREGGIO. 
Geboren: Correggio, 1494; gestorben: daselbst, 5. März 1534. 
JUPITER UND IO. 
;ses und das folgende Bild: Ganymed von Correggio sind neben ihrem hohen künst- 
% 
lerischen Werthe auch noch durch ihre Schicksale besonders bemerkenswert!-!, Sie 
befanden sich beide im XVI. Jahrhundert in der bedeutenden Kunstsammlung des 
Staatssecretärs Philipps II. von Spanien, Antonio Perez, der im Jahre 1579 in Ungnade gefallen, 
aus Spanien geflüchtet war, um sich in Frankreich niederzulassen. Seine Familie fasste damals den 
Entschluss, die kostbare Sammlung, welche der prachtliebende Minister während seiner Macht 
stellung zusammenbrachte, zu veräussern. Unter anderen Bildern war auch schon die »Io« und 
den Bildhauer Pompeo Leoni in Mailand verkauft, als der Botschafter Kaiser Rudolph II,, 
Graf Khevenhüller, in Madrid den Auftrag erhielt, über die Angelegenheit zu berichten und für den 
machen. Khevenhüller konnte aber nichts mehr erwerben, weil unterdessen das 
Vermögen des Perez confiscirt und der weitere Verkaut eingestellt worden war. Der Kaiser wünschte 
besonders die beiden Bilder des Correggio zu erwerben, und Graf Khevenhüller sendete in Er 
zwar an 
Kaiser Ankäufe zu 
manglung der Originale Copien derselben nach Prag. Nach dem Tode Philipps II. im Jahre 1598 
aber dem Grafen doch noch, auch die Originale zu erhalten, und zwar die »Io« 
gelingt es 
dem Bildhauer Pompeo Leoni und den Ganymed von der Familie des Perez in Madrid. (Zu ver- 
von 
gleichen: Ludwig Urlich’s Beiträge zur Geschichte der Kunstbestrebungen und Sammlungen Kaiser 
Rudolphs II., Llitzow's Zeitschrift f. b. Iv, V, S. 81.) Die Originale der »Io« und des »Ganymed« 
wurden zuerst nach Prag, und noch vor dem Jahre 1631 nach Wien in die kais. Schatzkammer 
gebracht, und die Schweden haben im Jahre 1648 nur 
Schlosse vorgefunden. Die Copie der »Io« ist von diesen nach Stockholm geführt worden, von wo 
sie mit einer 
die beiden Copien der Bilder im Prager 
grossen Zahl anderer Bilder von der Königin Christine nach Rom mitgenommen 
worden ist. Nach dem Tode der Königin kam die ganze Sammlung nach Paris an den Prinz- 
# 
regenten Orleans, nach dessen Tode aber wurde sie durch Versteigerung in die ganze Welt 
streut. Die Copie der »Io« kam auf diese Art nach Berlin, wo sie jetzt im 
Correggios Original verblieb in der kais. Schatzkammer in Wien bis zur Einrichtung der Galerie 
im Belvedere. 
zer- 
Museum zu sehen ist. 
Weiteres über dieses Gemälde folgt auf dem Textblatte, welches über Correggios »Gany 
med« berichtet.
	        
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