Full text: 120 der hervorragendsten Gemälde alter Meister [Altdorfer - Murillo] (Band 1, 1892)

ANTONIUS VAN DYCK. 
Geboren: Antwerpen, 22. März 1599; gestorben: Blackfriars bei London, 9. December 1641. 
SAMSON UND DALILA. 
schöne Bild zeichnet sich unter den Werken van Dycks besonders aus durch die 
leses 
dramatische Gewalt der bewegten Composition und durch die Tiefe und Sättigung 
der Färbung, welche an die besten italienischen Werke erinnert. Seine Entstehung 
mag denn auch in die Zeit nach dem Jahre 1627 fallen; als van Dyck von Italien zurück nach 
Antwerpen kam. Weder vor noch nach dieser Zeit hat van Dyck so tief in ungebrochene Töne 
getaucht, als nachdem er Bekanntschaft gemacht hatte mit dem blauen Himmel; der tiefen Färbung 
Wald; Gestein und Meer der italienischen Landschaft und dem satten Colorit der welschen 
Männer- und Frauen-Gesichter. Dieselbe Glut; die das Auge der italienischen Maler an volle Farbe 
gewöhnte; begeisterte auch den niederländischen Künstler; obwohl er an solche Steigerung nicht 
Nachahmung solcher Pracht; und der offene Sinn des Mannes Hess sich gerne 
von 
gewöhnt 
war, zur 
dem Beispiele seiner südlichen Vorgänger leiten. Erst als er wieder einige Zeit in der »silber- 
Heimat und im nebelgrauen England weilte, mässigte sich auch wieder seine Farbe, der 
von 
tonigen« 
allgemeinen Umgebung entsprechend. 
Unser Bild ist fast ohne perspectivische Tiefe, aber die im Nebeneinander angeordneten 
Figuren erzählen den Vorgang des Begebnisses vortrefflich. Die Wuth des seiner Kraft beraubten 
Samson, dessen gewaltige Glieder ihm lahm geworden, den Dienst versagen, und die Gier der 
Angreifer nach Erfolg ihres gefährlichen Unternehmens, die sich mit der Zaghaftigkeit der Furcht, 
der Riese könne doch noch stark genug sein, sich ihrer zu erwehren, mischt, kommen vortrefflich 
zum Ausdruck, und die auf ihrem Bette sich erhebende Dalila ist reizend und der Situation ent 
sprechend bewegt. Die staunende alte Dienerin und das kläffende Schosshündchen bilden passende 
Episoden. 
Das Bild ist auf Leinwand gemalt, 148 Cm. hoch, 257 Cm. breit. 
Es kommt aus der Sammlung des Erzherzogs Leopold Wilhelm und war in der Stallburg 
aufgestellt, wo es Storffer für sein Galeriewerk en miniature copirte. Eine Wiederholung war in der 
Collection of Reynolds. Eine alte Copie befindet sich in Brügge, dort als Original eines unbe 
kannten Meisters angegeben. 
Reproductionen existiren: Stiche: Henr. Suyers, 43*5 Cm. hoch, 62 Cm. breit. 
10*5 Cm. hoch, 157 Cm. breit (Sigm. v. Perger’s Galeriewerk). 
Männl, 41-4 Cm. hoch, 57'4 Cm. breit. 
Stampart und Prenner). 
Haine, Musee de peint. et sculpt.). 
J. Axmann, 
Geschabtes Blatt von Jacob 
Radirungen: Prenner, 9-5 Cm. hoch, 137 Cm. breit 
AR (Reveil) in Umrissen, 87 Cm. hoch, 12*4 Cm. breit (Duchesne 
W. Unger, 22 Cm. hoch, 38 Cm. breit (k. k. Gemäldegalerie).
	        
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