PHILIP WOUWERMAN.
estorben: daselbst, 19. Mai 1668.
Getauft: Haarlem, 24. Mai 1619;
REITSCHULE UND PFERDESCHWEMME.
Holländer Philip Wouwerman wurzelt mit seiner Kunst vollständig in heimatlichem
Boden, und es ist bemerkenswerth, dass er sogar seine Vaterstadt Haarlem und ihre
nächsten Umgebungen nie verlassen haben soll.
Während die anderen niederländischen Künstler grossen Werth darauf legten, Reisen zu
machen und hauptsächlich Italien zu besuchen, genügten ihm die heimischen Gefilde selbst für die
landschaftlichen Studien, die er im Anfang seiner künstlerischen Laufbahn fast ausschliesslich
betrieb; und seine Bilder zeigen uns demnach auch vom Anfang bis zum Ende die unveränderte und
unverfälschte holländische Kunst. Sein Talent musste sehr bald zur Darstellung von Menschen und
Thieren neigen, denn er begnügte sich nicht, seine Landschaften, wie sonst üblich, zu staffiren,
die Menschen und Thiere, vor allen Pferde, wurden vielmehr bald zur Hauptsache, und er erlangte
eine grosse Meisterschaft in der Darstellung derselben.
Sein Fleiss musste gross gewesen sein, das ergibt sich aus der grossen Menge der vor
handenen Bilder. Es kann aber nicht unbemerkt bleiben, dass sowohl sein Bruder Peter, als auch
seine Schüler und Nachahmer ähnliche Bilder malten, welche später zum grossen Theile als
Philip Wouwerman’s Arbeiten angesehen oder doch ausgegeben worden sind. Unsere vier Wou-
werman-Bilder sind alle echt und schön, eines der schönsten nicht nur unter diesen, sondern über
haupt unter den bekannten Wouwerman-Bildern ist das Bild, welches einmal Reitschule, ein anderes
Mal Pferdeschwemme genannt wird, weil es im Mittelgründe das erstere und im Vordergründe das
letztere darstellt. Die Landschaft zeigt noch den Einfluss seines Lehrers in diesem Fache, des
ausgezeichneten Landschaftsmalers Jan Wijnants, Menschen und Pferde sind vortrefflich dargestellt
und auch der unvermeidliche Schimmel ist in einem prächtigen Exemplare vorhanden.
Das Bild ist auf Leinwand gemalt, 82 Cm. hoch, 127 Cm. breit.
Bezeichnet links unten: LKW
Es ist eines der Bilder, welche Erzherzog Leopold Wilhelm aus Brüssel an den Wiener
Hof sendete, ehe er selbst mit allen seinen Kunstschätzen dahin zurückkehrte.
Im Jahre 1809 wurde es von den Franzosen mit vielen anderen Bildern der kaiserlichen
Galerie nach Paris entführt, von wo es 1815 wieder nach Wien zurückgekommen ist.
Cm. hoch, 15 '4 Cm. breit (Sigmund v. Perger’s Galeriewerk).
Radirung von W. Unger, 15 6 Cm. hoch, 26 Cm. breit (kaiserliche Gemäldegalerie in Wien).
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Stich von A. Dworzäck, 11