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heil. Ildefonso im ernstlichen Gewände, und nimmt mit beiden Händen das weisse mit bunten
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Heiligengestalten gestickte, mit Goldborten benähte Gewand in Empfang, das er erfurchtsvoll küsst.
Zu jeder Seite stehen zwei weibliche Heilige. Weiter vorne auf der unteren Stufe steht die zweite
Heilige in prachtvoller Kleidung. Ihr goldblondes Haar ist mit einem Kranze weisser und rother
Rosen geziert und fällt auf den Rücken nieder; das weisse Gewand ist vorne aufgerafft und
lässt ein lichtblaues Atlaskleid mit breitem Hermelinbesatze sehen. Die beiden weiblichen Heiligen
zur Linken Marias sind nur als halbe Figuren sichtbar, lieber dieser Gruppe schweben auf
einem Lichtstrahle drei Eno;elknaben mit Rosenkranz und RosenzweG.
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Der rechte Flügel (heraldisch): Erzherzog Albert mit seinem Schutzheiligen. Der Erzherzog
kniet vor einem Betpulte, auf welchem er mit beiden Händen ein aufgeschlagenes Gebetbuch hält.
Sein Gesicht im Profil wendet dem Beschauer die rechte Seite zu, der Blick ist auf die heil. Jungfrau
gerichtet. Er trägt einen blanken Brustharnisch, Armschienen und Beintaschen, an Hals und Händen
sind feingefaltete Spitzenkrausen, Ein Prachtmantel, an der Brust geschlossen, fällt auf den Boden
nieder; er ist reich mit Gold, Perlen und Edelsteinen geziert. Ein grosser Hermelinkragen, über
welchem die Kette mit dem goldenen Vliess liegt, fällt über die Schultern. Hinter dem Erzherzo
steht sein Schutzpatron in geistlicher Tracht. Er hält ein grosses Buch in der linken Hand; sein
Haupt ist mit dem Hute bedeckt; das bärtige Antlitz wendet er dem Mittelbilde zu und legt den
rechten Arm um den Erzherzog, seinen Schützling der Madonna empfehlend. Im Hintergründe
sieht man zwischen dunklen Steinsäulen den Wolkenhimmel und oben ist das Bild durch eine rothe
Draperie abgeschlossen. (Der Erzherzog, ein Sohn Kaiser Maximilians II., geboren 1559, war dem
geistlichen Stande gewidmet und ohne die höheren Weihen empfangen zu haben, Cardinalgeworden.
In dem ihm zugefallenen Erzbisthum von Toledo gründete er die Bruderschaft des heil. Ildefonso,
welcher einst Bischof von Toledo war und später wegen seiner besonderen Verehrung der
unbefleckten Jungfrau heilig gesprochen wurde. Im Jahre 1595 wurde der Erzherzog vom König
Philipp II. von Spanien zum Statthalter der katholischen Niederlande ernannt und residirte ab
solcher in Brüssel.)
Der linke Flügel: Die Infantin Isabella mit ihrer Schutzheiligen. Die Anordnung ist jener
auf dem anderen Flügelbilde ähnlich. Die Erzherzogin kniet in reicher Kleidung vor einem Bet
pulte. Sie ist in weisses Gewand gekleidet, das vorne und am Saume mit Goldstickerei geziert
ist; eine grosse tellerförmige Spitzenkrause liegt fein gefaltet um den Hals und gefaltete Spitzen-
manchetten umschliessen die Handgelenke. Sie trägt eine schwere Schmuckkette mit grossen Edel
steinen und darunter eine tief hinabfallende vierfache Perlenschnur und einen Schmuckgürtel, ein
grosser goldener Mantel mit Hermelinbesatz ist um ihre Schultern gelegt. In den Händen hält sie
einen Rosenkranz. Auf den blonden, aus dem Gesichte zurückgekämmten Haaren liegt ein diadem
artiger Schmuck mit einer Pcrlenagraffe. Das Gesicht ist mit der linken Seite dem Beschauer
zugewendet und der Blick auf die Madonna gerichtet. Hinter ihr steht ihre Schutzpatronin, die
heil. Clara, in Nonnenkleidung; das schwarze Kopftuch fällt mantelartig über ihre Schultern. Sie
neigt Haupt und Blick gegen die kniende Erzherzogin, und bringt ihr ein grosses Buch, das sie
mit beiden Händen hält und auf welchem eine Krone mit zwei Kränzen lie^t; der untere von
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weissen und rothen Rosen, der obere von Lorberblättern. Den Hintergrund bilden auch hier Stein
säulen, zwischen denen man Himmel und Wolken sieht und ein emporgeraffter Purpurvorhang.
(Clara Eugenia Isabella war die Tochter des Königs Philipps II, von Spanien und wegen
ihrer vorzüglichen Eigenschaften eine der hervorragendsten Fürstentöchter ihrer Zeit. Geboren 1566,
vermählt 1597 mit Erzherzog Albert, zog sie mit ihrem Gemahl 1598 nach Brüssel als Mit
regentin der Niederlande.)
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