Full text: 120 der hervorragendsten Gemälde alter Meister [Orley - Wouwerman] (Band 2, 1892)

PETRUS PAULUS RUBENS. 
Geboren: Siegen, 28. Juni 1577; gestorben: Antwerpen, 30. Mai 1640. 
ORIGINALSKIZZE ZU DEM GROSSEN ALTARBILDE DES 
HEILIGEN IGNATIUS VON LOIOLA 
UND 
ORIGINALSKIZZE ZU DEM GROSSEN ALTARBILDE DES 
HEILIGEN XAVERIUS. 
ie beiden grossen Altarbilder: »Der heilige Ignatius von Loiola« und »Der heilige Franz 
Xaver« in der kaiserlichen Galerie gehören zu den hervorragendsten Arbeiten des Rubens. 
H| Er hat beide im Jahre 1620 für die Jesuitenkirche in Antwerpen gemalt, wo sie 
Im Jahre 1718 brannte die Kirche ab und mit ihr 
bestimmt waren, den Hauptaltar zu zieren, 
zerstörte das verheerende Element eine Anzahl von Bildern des Rubens; die beiden Hauptbilder 
sammt den kleinen Skizzen dazu, welche ebenfalls in der Kirche aufgestellt waren, und die »Himmel 
fahrt Mariä« mit noch anderen Bildern wurden gerettet. Im Jahre 1776 kaufte die Kaiserin 
Maria Theresia diese Bilder mit 25 anderen und Hess sie nach Wien bringen. Im Jahre 1809 
wurden sie vor den Franzosen nach Pressburg geflüchtet und gleich nach Ablauf der Invasion 
wieder in das Belvedere zurückgebracht. 
Die beiden Skizzen für diese Altarblätter gehören zu den schönsten, die Rubens als Behelf 
für seine grossen Bilder gemacht hat und sie sind um so interessanter durch den glücklichen 
Umstand, dass sich beides, die Skizzen und die ausgeführten Bilder, im selben Raume befinden 
und einen directen Vergleich ermöglichen. Man kann mit Leichtigkeit daraus ersehen, was Rubens 
mit eigenem Geiste, mit eigener Hand geschaffen, und was von seinen Schülern mit Zuhilfenahme 
des Naturmodells ausgeführt worden ist. 
Die Skizze zu dem heiligen Ignatius entspricht in allen wesentlichen Partien dem grossen 
. 
Bilde und gibt auch schon den ganzen brillanten Farbeneffect. Die Hauptänderungen sind: Die 
Dämonen sind weniger fratzenhaft, die Figur einer knieenden Frau mit einem vor ihr liegenden 
todten Kinde im Vorgrunde ist weggelassen; und der stehenden Frau neben ihr, die in der Skizze 
die Hände ringt, dafür im grossen Bilde ein todtes Kind in die Arme gelegt. 
Die Abweichungen im grossen Bilde gegen die Skizze zum heiligen Xaverius sind folgende: 
Das Zertrümmern der Götzenbilder ist stärker markirt als in der Skizze; der Begleiter des Xaverius 
ist im grossen Bilde jünger, und statt eines Dieners als jugendlicher Schüler gedacht. 
Beide Skizzen sind auf Holz gemalt, 104 Cm. hoch, 47 Cm. breit. 
Beide Skizzen sind von W. Unger radirt, die zweite ausserdem noch für die Gesellschaft 
für vervielfältigende Kunst.
	        
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