Full text: 120 der hervorragendsten Gemälde alter Meister [Orley - Wouwerman] (Band 2, 1892)

Geboren: Siegen, 28. Juni 1577; gestorben: Antwerpen, 30. Mai 1640. 
DIE BEWEINUNG CHRISTI. 
Jahre 1609 kehrte Rubens von seiner Studienreise aus Italien nach Antwerpen zurück. 
und von dieser Zeit datirt ein Wendepunkt in der Niederländischen Malerei. Man 
der Heimat festzuhalten ; 
suchte den hervorragenden vaterländischen Künstler in 
Erzherzog Albrecht ernannte ihn zu seinem Hofmaler, und überhäufte ihn mit Ehren. 
Seine Thätigkeit war gross, und obwohl er bald von einer ansehnlichen Zahl von Schülern 
umgeben war, so entstanden in dieser ersten Zeit seiner Wirksamkeit zu Hause von 1609 bis 1620 
doch die meisten jener Bilder, welche unzweifelhaft ganz von seiner Hand waren. Unter diese frühen 
Die Beweinung 
Arbeiten gehört das feine Bildchen voll tiefer Empfindung und künstlerischem Reiz, 
Christi« in der kaiserlichen Galerie. 
Der Leichnam des Herrn liegt auf der Erde auf Stroh und Linnen, mit dem Kopfe im 
Schoosse der Mutter. Ihr Antlitz zeigt das herbe Seelenleiden; sie neigt es über das zurückgesunkene 
Haupt des Sohnes, dem sie die Augen zudrückt. Magdalena, zur Seite kniend, unterstützt die aus 
gestreckte Hand des Erlösers, Johannes und drei Frauen umgeben trauernd und weinend die 
dem Ernste der Darstellung in wirksamer Weise bei. 
Gruppe, und tragen 
zu 
Das Bild ist bezeichnet links am Felsen der Höhle; 
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Cm. hoch, 54 Cm. breit. Es stammt aus der Sammlung des 
Es ist auf Holz gemalt, 4 
Erzherzogs Leopold Wilhelm im Inventar von 1659, Nr. 235, als Original Rubens. Storffer, der es 
Justus Eyckman« (?), Mechel (1783) bringt wieder den Namen 
für sein Galeriewerk copirte, nennt es 
»Rubens«, und Rosa (1796) versucht unbegreiflicher Weise wieder den Namen »Eyckman«. (Diese 
sonderbaren Umtaufen müssen umsomehr befremden, als das Bild unzweifelhaft echt mit »Rubens« 
und der Jahreszahl bezeichnet ist.) Seit Füger führt das herrliche Bild endlich wieder den richtigen 
Autornamen »Rubens«. 
In Antwerpen befindet sich eine Wiederholung; dieselbe Composition mit geringen Ver- 
der Fürst Lichtenstein’schen Galerie in Wien. 
änderungen, lebensgross, von Van Dyck gemalt, ist in 
Es ist gestochen von Brenner, 15-4 Cm. hoch, 22-3 Cm. breit (Brenners Theat. artis pict.). 
Radirung, 6 Cm. hoch, 8 2 Cm. breit (Stampart und Brenner).
	        
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