Full text: 120 der hervorragendsten Gemälde alter Meister [Orley - Wouwerman] (Band 2, 1892)

JACOB RUISDAEL, AUCH RUIJSDAEL. 
Geboren: Haarlem, um 1625; begraben: daselbst, 14. März 1682. 
DER GROSSE WALD. 
oft und so sehr die Landschaftsmalerei seit Ruijsdael’s Wirksamkeit ihre äussere 
Kunstform bis heute gewechselt hat, von so vielen verschiedenen Modegestaltungen 
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I sie bisher beherrscht wurde, Ruijsdael ist in Mitte aller dieser Veränderungen stets 
Der Tiefe seiner Empfindung auf landschaftlichem Boden entsprach 
Oft sind es nordische 
siegreich aufrecht geblieben, 
die Meisterschaft, die den Künstler befähigt, das Empfundene darzustellen. 
Landschaften mit düsterer Stimmung; Wasserfälle, mächtige Wälder, deren Einsamkeit ein trüber 
Himmel noch ernster erscheinen lässt; aber auch die Umgebung von Haarlem und manche an sich 
ziemlich reizlose Gegend wählte er zum Vorwurf und nichts war ihm zu gering, um es darzustellen. 
Eine Ebene, auf der ein paar Baumgruppen stehen, ein paar Bauernhütten mit Gestrüpp daneben, 
ein stilles Wasser mit dunklen Bäumen am Ufer, gewinnen unter seiner Hand durch Färbung und 
Beleuchtung einen malerischen Reiz, und vor Allem ist es die Wahrheit, welche unsere Sympathie 
erregt und unsere Aufmerksamkeit fesselt. 
In dem Walde, welchen unsere Galerie besitzt, muss Ruijsdael oft und lange geweilt haben, 
denn er hat ihn öfter dargestellt und gründlich studirt. 
Die grossen Eichen, durch die ein Waldweg zieht der im Vordergründe von einem Wasser 
tümpel gekreuzt wird, sehen wir auf seinen Bildern von verschiedenen Seiten wiedergegeben. Das 
Hauptbild dieser Darstellungen ist aber jenes in der kaiserlichen Galerie. 
Stimmung und ausserordentlicher Durchbildung. 
Es ist auf Leinwand gemalt, 140 Cm. hoch, 181 Cm. breit. 
Bezeichnet rechts unten auf dem lichten Boden; 
Es ist von feinster 
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Das Bild befand sich mit mehreren anderen, welche die Kunsthandlung Artaria in Wien 
Director Füger 
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dem Kaiser Franz I. zum Kaufe angeboten hatte, im kaiserlichen Appartement, 
erstattete am 3. Mai 1806 darüber Bericht, welche von diesen Bildern sich zur Aufnahme in die 
Galerie eignen würden und nannte in erster Reihe als »einen grossen Gewinn für die Galerie« die 
grosse Landschaft von Ruisdael, worauf das Bild in die Galerie gebracht wurde. 
Es ist gestochen von K. Ponheimer, io*8 Cm. hoch, 14-5 Cm. breit. (Sigmund v. Bergers 
(K. k. Gemäldegalerie 
Radirung von Unger, 19-6 Cm. hoch. 25-8 Cm. breit. 
Galeriewerk.) 
in Wien.)
	        
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