FRANCESCO MARIA MAZZOLA
GENANNT
FARM G AN NO.
Geboren: Parma, 18. Jänner 1504; gestorben: Casalmaggiore, 24. August 1540.
DER BOGENSCHNITZER.
ARMIGIANINO muss als ein Meister ersten Ranges anerkannt werden, obwohl er nie
zu einem selbstständigen Stil gelangte, und vom Eklekticismus auch nie ganz frei
geworden ist. In erster Reihe war es Correggio, dem er nachstrebte, dann nahm ihn
aber neben anderen auch Francia’s Glätte und Grazie gefangen. Correggio’s schwärmerisches Wesen
tritt in den Werken Parmigianinos überall zu Tage, und seine Kindergestalten sind voll reizender
Lebendigkeit und Schalkhaftigkeit.
ö O
Diese letztere Eigenthümlichkeit kommt am stärksten in seinem Bogenschnitzer und den beiden
Amoretten hervor, die der Beschäftigung des Gottes lebhaft schäkernd beiwohnen; das Bild ist auch
dem Correggio zugeschrieben worden.
Vasari spricht IX. 130, XL 238 von einem solchen Bilde des Parmigianino, welches er
für den Cavaliere Baiardi in Parma malte. Im Jahre 1558 kam es in den Besitz des Staats-
secretärs Antonio Perez in Madrid. Kaiser Rudolph II. liess durch seinen Botschafter wegen der Erwer
bung des Bildes Schritte thun, und es gelang auch später, dasselbe durch die Vermittlung des Grafen
Contecroy in Brüssel zu erlangen, wonach es zum Kaiser nach Prag gebracht wurde,
sah es in der Wiener Kunstkammer und sagt darüber Seite 302:
»— — — — — Amor, per far colpi mortali,
Fabrica un arco, e fra le gambe al par,
Vede un amor che ride, e un lagremar:
Per do tiri fä quei crudi strali.«
Das Bild ist schon in früherer Zeit öfter copirt worden, und Rudolph II. besass selbst neben
dem Originale noch zwei Copien. Eine derselben wurde im Jahre 1648 von den Schweden ent
führt, während das Original schon im Jahre 1631 vom Schatzmeister des Kaisers nach Wien
gesendet worden war.
Die von den Schweden entführte Copie wurde von der Königin Christine nach Rom
gebracht. 1722 kaufte der Herzog von Orleans 252 Bilder des Kunstnachlasses der Königin für
den Preis von 93.000 Scudi und nach dessen Tode kam die Copie des Bogenschnitzers in den
Besitz des Herzogs von Bridgewater.
o i>
ehe man seine Geschichte kannte
eine Zeit lang
Boschin i
Das Wiener Original ist auf Holz gemalt, 135 Cm. hoch, 56 Cm. breit.
Das Bild wurde gestochen von van de Steen, 50 Cm. hoch, 24*8 Cm. breit (als Correggio).
F. Bartolozzi, 347 Cm. hoch, 25 Cm. breit.
A. Hanisch, 18*3 Cm. hoch,
, 33*3 Cm. hoch, 267 Cm. breit.
E. John, 10 Cm. hoch, 7*4 Cm. breit. (Taschenbuch Aglaia)
Paul Gleditsch
CI. Kohl, 1803, 11*4 Cm. hoch, 77 Cm. breit. —J. Krepp,
Gregori, 1788, 38 Cm. hoch,
12 Cm. breit. (Kunstschätze Wiens.)
15*1 Cm. hoch, 8 Cm. breit. (Sigm. v. Pergers Galeriewerk.)
Radirung: W. Unger, 117 Cm. hoch, 5*6 Cm. breit. (K. k. Gemäldegalerie
197 Cm. breit,
in Wien.)