ihm seinerzeit sein Schulgeld verdienen geholfen hatte. Thomas
En der starb Dank seines Fleisses und seiner Bescheidenheit in
allen Bedürfnissen des Daseins als wohlhabender Mann am
28. September 1875 und testirte aus dem Erlöse des Verkaufes
seiner Studien für die Künstler-Pensionsgesellschaft den ansehnlichen
Betrag von 2000 Gulden.
Herr von Wurzbach schrieb in seinem vierten Bande des
biographischen Lexikons den unseren Künstler betreffenden Aufsatz
noch bei dessen Lebzeiten, führt uns aus den Ausstellungskatalogen
eine namhafte Anzahl seiner Bilder auf und bemerkt zum Schlüsse
sehr bezeichnend, dass Ender’s Arbeiten sich von Seite des kunst
liebenden Publicums einer grossen Beliebtheit erfreuten, dagegen
weniger phantasie- und gemüthreich, dafür sehr verständig waren.
Die Standpunkte seien stets mit grossem Glück gewählt gewesen
während sich die Wirkung des Lichtes effectvoll, oft bestechend
ergeben habe. Die Naturformen kennzeichnen ein treues Studium
sowie das Colorit als saftig, frisch und dauerhaft anerkannt werden
müsse. Rühmlichst gedenkt er hiebei der Darstellung der Gletscher
sowie des Baumschlages, der
stets leicht und wahr be
handelt erschien. Nicht ohne
eine gewisse Berechtigung
spricht sich Eitelberger
über Thomas Ender’s
künstlerische Leistungen
aus, indem er sagt, dass
sein Talent und sein grosses
Geschick im Vortrage nicht
zu verkennen wären, wäh
rend seine Oelbilder wie ins
Grosse übertragene Aqua
relle aussehen und die Com-
position durch den Prospect
sowie die Stimmung der
Landschaft durch die geschickte Hand in den Hintergrund gedrängt
würden.
schildert eine Partie aus dem Ramsau-Thale zwischen Berchtesgaden
und Hintersee, und zwar zur Zeit der Kornreife; rückwärts sieht
man über coupirtes Terrain hinweg den Hohen Göll und links vorne
schliesst eine Baumgruppe ab, bei der ein Gebirgsweg vorbeiführt,
auf welchem ein paar Figuren angebracht sind.
Was die Schule betrifft, aus der Loos hervorging, so möchte
ich schon Re bei Ts Einfluss gelten lassen, aber mehr noch dürfte
auf ihn das Beispiel Thomas Ender’s gewirkt haben, wozu jedoch
eine ausgesprochene Individualität trat, welche eigentlich all das Ge
lernte verwischt und einen selbstständigen Meister zeigt, dessen
klarer Blick, wie schon bemerkt wurde, die Natur erschaut, wie sie
ist, und dessen Geschicklichkeit sich in den Grenzen des Wahren
und Berechtigten hält.
Ganz ausnehmend interessant wirkte aber auch stets auf mich
eine Wahrnehmung, die ich namentlich in der Behandlung des
Vordergrundes dieses Bildes machte und die deutlich darlegt, dass
der jüngere Meister Anton Hansch von Loos unbedingt gelernt,
also etwas angenommen haben musste, wenn dieser auch nicht sein
Lehrer gewesen ist und der
Kunstjünger sich, wie ja
das öfters zu geschehen
pflegt, nur erfolgreich »an-
gepürscht« hat.
Ich habe leider nur
immer dies eine Bild von
Friedrich Loos gesehen,*)
währender, wie uns Josef
Wastler in seinem stei
rischen Künstlerlexikon in
treuer Abschrift des Loos-
schen Artikels aus Andre-
sen’s »Deutsche Maler-Ra-
direr des XIX. Jahrhunderts«
(I. Band 1866) berichtet,
etwa 160 Oelgemälde angefertigt haben soll, welche fast sämmtlich
im Auslande sein dürften.
Unser Bild (Leinwand hoch 59 Cm., breit 73 Cm.) ist bezeichnet
»Friedr. Loos 1836«. Es ist schwer anzunehmen, dass Wastler,
.
THOMAS ENDER-Aquarelle. Die Burg Arva in Ungarn.
Von Ender’s graphischen Arbeiten nennen wir noch vier
Stück Ansichten von Ischl (1828), und zwei Radirungen aus Guten
stein, nebst einer Radirung aus Ischl.
Sofort hinter Thomas Ender möchte ich mich mit einem
Künstler befassen, um den sich die hiesige Welt, also sein Vater
land eigentlich recht weni
Er ging auch bald in die Fremde, um endlich, trotzdem er
Wien so sehr liebte, nie wiederzukehren. Aber mit ihm war der
und vor ihm Andresen, dieses Bildes gedenken, indem sie er-
Im nächsten Jahre — also 1836
zählen:
Bild,
Stellung, welches allgemeinen Beifall fand und für das Belvedere
angekauft wurde.« Hier scheint jedenfalls ein kleiner Irrthum unter
laufen zu sein, dennoch aber glaube ich, dass die beiden Biographen,
trotz der widersprechenden Angaben über Grösse und Gegenstand
des Bildes, damit doch unser Belvederebild meinten, zudem sie
überhaupt kein anderes Bild vom Jahre 1836 mehr anzuführen
wissen.
brachte er sein grosses (?)
,Ein Herbstmittag aus dem Salzburger Gebirge' auf die Aus-
eekümmert hat.
er
ö ö
Wiener Kunst ein Talent entgangen, das im Stande gewesen wäre,
Friedrich Loos,*)
hier gar bedeutsam zur Geltung zu gelangen,
den ich meine, und der nur mit einem Jugendbilde in der kaiser
lichen Gemälde-Galerie vertreten ist, das aber jederzeit ob seiner
gesunden Naturanschauung meine Aufmerksamkeit in Anspruch
genommen hat, ist unbedingt eine bedeutende Erscheinung auf dem
Gebiete der Wiener Landschaftsmalerei gewesen. Unsere Landschaft
Friedrich Loos ist zu Graz am 29. October 1797 geboren
und kam mit seinem Vater, der das Handwerk eines Lederfärbers
*) Ein zweites kleineres Bild fand ich soeben während der Drucklegung
dieses im Besitze des Kunsthändlers Wawra hier, welches gezeichnet und datirt
1839 i st un d ebenfalls eine Sommerlandschaft aus derselben Gegend mit dem
Watzmann im Hintergründe darstellt. Holz hoch 23^5 Cm., breit 28-5 Cm. Auch
noch ein drittes Bild fand ich seither im Privatbesitz.
) Sein in der kaiserl. Gemälde-Galerie befindliches Oelgemälde, Kat. 1897
Nr. 183 »Ansicht der Ramsau bei Berchtesgaden« erscheint in dem Werke als
Heliogravüre reproducirt.
US