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seine specielle Quelle hierüber kennen
dass Toma seine Studien hieran der k. k. Akademie der
Wurz hach erzählt,
stehen muss, das letztdatirte Bild Toma’s übersehen ward und
es daher dort hiess »gestorben nach 1836«, während ihn Herr von
Wurzbach erst nach 1843 sterben lässt, aber auch weiter unten
annimmt, dass er noch 1861 am Leben gewesen sein könne.
Wir möchten dagegen ins Treffen führen, dass Herr von
Wurzbach im Jahre 1882 als sein 46. Band des Lexikons er
schien, nichts davon wusste, dass Toma bereits im Jahre 1845
gestorben ist.
Im schönsten, gleichmässigst gewachsenen Walde gibt es
einzelne Bäume, die immer noch über die Anderen ragen und so
Einer war auch Joseph Höger, der stille, treffliche Meister mit
einer Künstlerseele so voll des innigsten Empfindens und edlen
Strebens, wie man eine solche Seelen - Adelsverwandtschaft
nur wieder bei Peter Fendi oder etwa noch bei ein paar anderen
Künstlern jener Tage zu finden vermochte.
wir nicht
bildenden Künste gemacht und auch Preise bekommen habe, was
aber zweifelhaft wird, da der Name Mathias Rudolf Toma
nach den mir seitens der Akademie ertheilten Auskünften gar nicht
in den Schülerlisten Vorkommen soll. Was wir aus den beiden
Bildern ersehen, zeigt uns, wenn wir gerade durchaus wollen,
allenfalls den Einfluss von Thomas Ender, aber es ist eine mehr
autodidakte Richtung, die wir hier constatiren möchten, wie ja
überhaupt in Wien, wenn auch der locale Charakter unbedingt zu
gegeben werden muss, alle hervorragenderen Maler für sich ausge
sprochene Individualitäten gewesen sind, und oft so auseinander
gehend in ihren Erscheinungen, dass man sich wundern möchte,
wie dies nur bei der doch unvermeidlich bestandenen künstlerischen
Fühlung möglich zu sein vermochte.
Dieser jegliche Mangel an
uns erlaubt ist, hier diesen Ausdruck zu
Uniformität der Meister
Mit einer vornehmen künstlerischen
Bescheidenheit verband er wieder ein
echt männliches Bewusstsein des Könnens
und Vermögens. Mit einer gewissen Vor
nehmheit der Gesinnung sah er daher
auch über die Schwächen Anderer hinweg,
um in Allem, was er ins Auge fasste, nur
das rein Menschliche, zugleich aber auch
Ideale hervorzuheben und zu schätzen.
Der Verfasser hatte in seiner No
vizenzeit Gelegenheit Joseph Höger
kennen und schätzen zu lernen, denn
als derselbe vom Jahre 1850 bis 1852
an der Akademie die Elementarschule
zu frequentiren hatte, wirkte Höger da
selbst als Lehrer, und als einer, der sich
nicht begnügte mit dem gewöhnlichen
Schulunterricht, sondern (wie schon an
anderer Stelle angedeutet wurde) jene
Schüler welche sich für sein Kunstfach
besonders interessirten, zu sich in sein
Atelier lud, wo er ihnen allwöchentlich ein paar Stunden widmete,
um sie mit den Radirungen der alten Meister und überhaupt
mit dem Wesen der höheren Kunst vertraut zu machen. Dabei
pflegte er auch die Mappen mit seinen eigenen Zeichnungen und
Aquarellen zu öffnen, zeigte seine angefangenen Bilder, erklärte
dabei den künstlerischen Vorgang sowie die verschiedenen Techniken
der Malerei, kurz machte uns vertraut mit den für einen ernsthaft
strebenden Kunstjünger so sehr wichtigen Disciplinen der ver
schiedenen künstlerischen Verfahren. Und das geschah Alles so ruhig
und vornehm, so ohne Pathos und doch so eindringlich, dass wir jeder
zeit reich belehrt und entzückt von dem geliebten Meister schieden.
Das ganze Wesen dieses Mannes war auch von einer Ausge
glichenheit, wie ich diese im weiteren Verlaufe meines Verkehrs
mit gar vielen Menschen nur selten wieder wahrgenommen habe. So wie
seine Kunst liebte Höger als echter Wiener aber auch die Musik,
weshalb bei ihm fleissig Kammermusik geübt wurde.*) Kurz,
wenn
gebrauchen
der neuen Schule mochte vielleicht daher
kommen, dass nicht, wie anderswo, ein
Einzelner vorausgegangen ist, der den
neuen Weg zeigte, sondern dass so Viele
zugleich, und zwar ohne eine bestimmte
gegenseitige, also intimere Fühlung, die
neuen Pfade betreten und sich entwickelt
haben.
An dem Erblühen der Lithographie,
einer Technik, mit der
zu bemerken Gelegenheit hatten
nie aufhören sollte, weil sie so viele
malerische Reize bietet, nahm auch unser
Künstler seinen Antheil und versuchte
sich hierin mit sehr glücklichem Erfolge.
Besonders gefielen, wie Herr Dr. Const.
von Wurzbach berichtet, seine Land
schaften aus der Schweiz, wie »Lawinen
fall«, »Das Kreuz auf der Grimsel«,
Baudenkmäler« und andere in Quer-Folio und Quart, während er
aber auch viele Bilder von F'endi, Ender, Waldmüller u. A.
in Schwarzlithographie sehr dankenswerth vervielfältigt hat, denen
wir heute noch ab und zu in Sammlungen begegnen.
Von den Oelbildern, welche im Laufe der Zeit, d. i. von 1830
bis 1843, auf den Ausstellungen erschienen sind, nennen wir aus dem
Jahre 1830 eine »Ideale Landschaft«, vom Jahre 1832 »Gegend bei
Mürzsteg«, eine »Waldgegend und Felsenpartie bei Schottwien«
(identisch mit den bereits oben genannten Bildern der kaiserlichen
Galerie), vom Jahre 1834 »Partie aus dem Prater«, »Den Kirchhof
von Eisenerz«, »Partie eines Wasserfalles aus Mixnitz«, von 1835
»Partie bei Berchtesgaden«, »Aussicht vom Kobenzlberg«, und vom
Jahre 1836 »Den Watzmann bei Berchtesgaden«, endlich von 1837
»Die Ansicht von Gastein«.
Herr von Wurzbach beanständet den Katalog der historischen
wie wir schon
man
MATHIAS RUDOLF TOMA. Partie aus dem Prater.
»Näfels Schlachtfeld«, »Alte
Eröffnungsausstellung der neuen Akademie von 1877, weil in der Eile, in
der so ein Katalog
* Höger wohnte mit Fritz Gauermann, der auch musikalisch war, in
ein und demselben Hause, und zwar in dem auf dem einstigen Kalkmarkt endenden
»fast über Nacht« ent-
man kann sagen